
Was ist Transparenz?
244.237 deutsche Haushalte legten 2010 Einspruch gegen die Abbildung ihrer Häuser durch Google Street View ein. Gleichzeitig fordern Verbraucher immer mehr Informationen ein.Aus diesem Grund fragen wir: Was ist Transparenz und wo macht sie Sinn? Geantwortet haben unter anderem der Sprecher des Deutschen Journalisten-Verbands Hendrik Zörner, der Deutschland-Chef von Standard & Poor’s Torsten Hinrichs und der Professor für Digitale Medien Hendrik Speck.

Die Öffentlichkeit informieren
Spätestens die Affäre um den ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff hat gezeigt, dass die Bahauptung „Ich habe nichts Unrechtes getan\" als Erklärung für offensichtliche Ungereimtheiten nicht mehr ausreicht. Transparenz, mit anderen Worten Offenheit, ist gefragt. In der demokratischen Mediengesellschaft gibt es keine Persönlichkeiten, die über alle Fragen und Zweifel erhaben sind. Je informierter die Menschen sind, desto größer sind ihre Ansprüche an Prominenz und Prominente. Wer damit nicht einverstanden ist, kann durchaus ein glückliches und erfülltes Leben führen - aber nicht im Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit. Die privatsphäre ist die letzte Tabuzone - sie muss es auch bleiben. Doch bis zum beginn der Privatheit müssen Antworten gegeben werden, darf nichts vertuscht werden. Das hat Christian Wulff nicht verstanden, das hat ihn das Amt gekostet. Was lehrt uns das? Zunächst, dass man offen sein muss, Fragen beantworten muss. Dann aber auch, dass nicht mehr die Paragrafen der Gesetze den auschließlichen Rahmen vorgeben, in dem sich Prominiente bewegen dürfen, sondern, dass die Akzeptanz von Handlungen und Worten möglicherweise viel stärker darüber entscheidet, wie es um das eigene Ansehen und die eigene Zukunft bestellt ist. Nur wer offen ist, stellt sich der Debatte, stellt sich auch der zu erwartenden Kritik. Sakrosankte Persönlichkeiten gibt es nicht. Das ist in der Demokratie auch gut so.

Risiken vergleichbar machen: „Wir beiten Transparenz an, indem wir bestehende Informationsasmmtrien zwischen Schuldner und Gläubiger abbauen."
Transparenz meint für unser Unternehmen die Vergleichbarkeit von Risiken auf Grundlage von öffentlich verfügbaren Kriterien. Emmitenten wie Unternehmen und Regierungen verwenden weltweit Kreditratings, um sich gegenüber anderen Emittenten zu positionieren. Anleger nutzen Ratings als weltweit einheitlichen Maßstab zur besseren Einschätzung, ob ein Kreditnehmer vollständig und pünktlich zahlen wird. Unsere Analyse muss daher auf öffentlich verfügbaren und weltweit konsistent angewandten Kriterien beruhen, sonst würden sie das Ziel verfehlen. Die aufgabe von Standard & Poor\'s ist es, Transparenz anzubieten, indem wie die bestehende Informationsasymmetrie zwischen Schuldner und Gläubiger abbauen. Klar ist, dass auch der Anbeiter von Transparenz seine Kriterien veröffentlichen muss. Weil wir die Bonität der Schuldner weltweit miteinander vergleichen, müssen wir jederzeit nachvollziehbar zeigen, wie diese Ratings im Detail entstanden sind. Unsere Fundamentalanalyse versucht, Entwicklungen durch einen Wirtschaftszyklus hindruch zu betrachten. Das schafft mehr Stabilität an den Finanzmärkten, da die Beurteilungen weniger volatil als bei einer Beurteilungen weniger volatil als bei einer kurzfristigeren Betrachtung sind. Die genauen Kritierien sollten dabei unbedingt von den bewertenden Agenturen selbst festgelegt werden. Schließlich würde sonst dem Anbieter von Transparenz vorgeschrieben, wie sein Maßstab für Transparenz im Detail auszusehen hat.

Wirtschftliche Interessen verhindern echte Transparenz
Transparenz bedeutet für mich Einsicht und, noch viel wichtiger, Kontrolle. Die Abwesenheit von Transparenz ist mittlerweile leider Grundbaustein sämtlicher wirtschaftlicher und politischer Prozesse geworden. Die erste Frage sollte daher besser: „Was ist nicht transparent?\" lauten? Wenn die von Ihnen (meist ohne Ihr Wissen) erhobenen Daten nicht nur Ihrer Sicht, sondern auch Ihrer Kontrolle entzogen sind, ist das nicht transparent. Genau dies geschieht aber, wenn Hersteller von Smartphones, Suchmaschinen oder sozialen Netwerken Daten erheben. Die Treiber hierfür sind fast immer wirtschaftiche Verwertungsinteressen. Ermöglicht werden solche Pratiken in Deutschland durch unverstänliche Generalklauseln (Verstehen Sie beim Lesen einer Datenschutzbestimung, welche Daten wie erhoben werden?), rasanten technischen Fortschritt aber auch durch unfähig erscheinende deutsche Juristen. Was also ist echte Transparenz? In meinen Augen ist sie die Grundvorausetung für demokratische Kontrolle von Politik und Wirtschaft. Deshalb fordere ich endlich ernsthafte Anstrengungen, um Technologie, Daten, Politik und Justiz wahrhaft transparent zu machen. Die Zeit ist reif dafür. Das sehen wir an den Forderungen der Occupy-Bewegung genauso wie an den Angriffen auf selbsternannte Transparenz-Anbieter (z.B. der Hackerangriff im Februar diesen Jahres auf das Informationsunternehmen Stratfor). Echte Transparenz ist für den sozialen Frieden unumgänglich!

Meine Antwort bezieht sich auf die Transparenz im Privaten. Hier zu mal ein paar Fakten, bitte korrigiert mich wenn ich falsch liege: - Alle Seiten die sie besuchen und die Google Anzeigen beinhalten, speichern ihren Besuch in einem Cookie, also einem Protokoll. (das heißt dann Google Analytics) - Facebook speichert sowohl gelöschte freunde, als auch gelöschte I like´s - Gmail liest Ihre emails mit und bietet ihnen entsprechende werbung. Probieren sie es und schicken sich selbst eine email, mit einem kopierten Artikel über Fotografie. - Wenn sie auf eine Werbung geklickt haben, aber nichts gekauft/bestellt etc haben.. wird ihnen diese Werbung mit großer Wahrscheinlichkeit verstärkt auf anderen Seiten angezeigt. Sie selbst haben dann den Eindruck \"Hui.. die werben aber viel\". in echt werden aber nur sie ganz schön viel beworben. Tja.. so könnte das noch eine Weile weitergehen, ich würde mich freuen, wenn jemand noch weitere Beispiele für den gläsernen Nutzer hat! LG

Der VP hat den Casus Knackus gut identifiziert: es gibt zwei gegensätzliche Strömungen in Sachen Transparenz! Anstatt zu wiederholen, möchte ich eine Erfahrung teilen (das würde ich gerne in der FAZ sehen..da glaube ich aber kaum dran^^): immer öfter habe ich das Gefühl, das in Rechnung Rabatte oder Gutschriften \"vergessen\" werden, manchmal sogar nach der Kündigung noch eingezgen wird. Da beschleicht einen doch der Verdacht, hier wird eine gewisse \"Eigenkulanz\" gewährt, nach dem Motto \"wenn der Kunde es merkt, können wir uns immer noch entschudligen und zurücküberweisen\". Ich sag nur *hust* 1und1. Naja.. das man damit nachhaltig die Beziehung zum Kunden zerstört und zusätzlich die Supportmitarbeiter beschäftigt, brauche ich wohl nicht zu sagen. Nach dem ein oder anderen Entrüstungssturm (na wer kennt die englische Übersetzung;) wird das aber glücklicherweise den Entscheidern immer klarer. In Sachen öffentliche Transparenz sind wir schon ein ganzes Stück weiter, finde ich.

Mir ist aufgefallen, dass sich aus den bisherigen Antwort zwei Positionen herauskristalisieren, die ich in der Diskussion vielleicht von einandern trennen würde: Transparenz im Privatn - schlecht; Transparenz im Öffentlichen - aber bitte. Ich hoffe ich konnte etwas beitragen. Diese Antwort bitte nicht in der FAZ veröffentlichen!

schönes konzept erstmal, irgendwo ist ihr konzept auch transparent.. ;-) zur oben genannten frage gibt es unzählige ansätze! nehemn wir mal den bereich wirtschaft: viele unternehmen wissen gar nicht, ob oder wo sie ein problem haben. da braucht es erstmal die richtigen strukturen, um überhaupt den ansprüchen 8die definitiv gestiegen sind) zu genügen. die frage nach den co2 emissionen ist vielleicht ein gutes beispiel: wie schnell ist hier eine falsche info rausgegeben, die aber doch nicht die kaffepause des fahres berücksichtigt und deshalb zu niedrig ist. bis man da alle daten zusammen hat... fragen über fragen, da sind sie auf der richtigen spur :-) viel erfolg!

Manche Personen müssen Transparenz akzeptieren, andere nicht. Jeder Mensch hat die freie Wahl ob er in der Öffentlichkeit stehen möchte oder nicht. Wenn er (oder sie) es möchte dann muss er auch die Konsequenz akzeptieren. d.h. er ist Rechenschaft schudlig. Für ein Unternehmen ist das aber keine Entscheidung, es ist immer öffentlich (siehe den Artikel von transparenz.net, gute Seite).

naja.. wie wärs damit http://de.wikipedia.org/wiki/Transparenz

Transparenz ist für mich vor allem Ehrlichkeit. Bzw. Transperenz zwingt zu Ehrlichkeit. Das ist nicht immer gut. Ich möchte gerne für mich behalten, welche Krankheitsgeschichte ich habe und wie mein beruflicher Werdegang aussieht. Da halte ich es schon am ehesten mit dem Profesor, der eine Kontrolle über die eigenen Daten fordert. Ich habe dazu mal meine gesamten Daten von Facebook angefordert.. ein Albtraum. Man bekommt schöne Ausreden und wird auf die eigenen Privatsphäreneinstellungen verwiesen. Das aber jede Aktion gespeichert wird (z.B. auch Seiten, die einem nicht mehr \"gefallen\"), das will niemand zugeben.

Die Frage finde ich interessant aber nicht sehr genau. Sie meinen wahrscheinlich die transparenz in dr Politik... Da finde ich haben die herren schin einiges dazu gelernt. Stuttgart21 zeigt nämlich das es ohne eine Beteiligung von Bürgern nicht geht! Also sollten Gesetzte und Initiativen einzusehen sein, wenn sie das Erste mal eingebracht werden. Letztlich hat sich doch die Geschwindigkeit des Feedbacks erhöht. Früher gab es alle 4 Jahre Wahlen und dazwischen konnten sich die Bürger nur über Massendemonstration, die schwer zu mobilisieren waren, Gehört verschaffen. Dies ist mittlerweile viel schenller möglich, so sind die politischen Handlungen viel enger an den Willen der Wähler gebunden, als früher.

Transparenz bedeutet für mich mehr als ein bloßes Offenlegen der Geschäftsberichte; es beginnt bei einer offenen und zeitnahen Kommunion zwischen Geschäftsleitung und Mitarbeitern sowie Öffentlichkeit bezüglich der Unternehmensziele sowie der angestrebten Projekte sowohl kurz- als auch langfristig gesehen. In einer transparenten Unternehmenskultur lassen sich schneller die Unterschiede zwischen altruistischen und egoistischen Unternehmensphilosophien erkennen und die Klienten/Kunden haben mehr Möglichkeiten, auf Grund einer sorgfältigen Studie ihre Entscheidungen zu treffen.

Für mich ist Transparenz in einer immer komplexer werdenden Welt eine große Herausforderung. Daher wird in der Diskussion oft der Begriff Nachvollziehbarkeit verwendet, um den Sinn von Transparenz zu erklären. Transparenz ist für mich ein qualitativer Prozess. Transparenz sollte kein bloßer Selbstzweck sein, totale Sichtbarkeit produziert nicht zwangsläufig Nachvollziehbarkeit. Es braucht immer noch einen klugen und wachen Geist, um das, was wir transparent machen, auch verstehen zu können.

Transparenz stellt für mich einen Ausgleich bei assymetrischer Informationslage dar. Diejenige Partei, welche über den größeren Wissensfundus über ein bestimmtes Thema oder über bestimmte Prozesse verfügt sollte die andere beteiligte Partei ins Bild setzten. Ziel soll die Nachvollziehbarkeit dieses Themas bzw. dieser Prozesse sein und dient nicht zuletzt als Grundlage für weitere Entscheidungen. Im Prinzip gilt das für alle Konstellationen. Sei es auf geschäftlicher, privater oder öffentlicher Ebene. In meinem Gewerbe betrifft dies v.a. die Zusammensetzung von Preisen für logositische Dienstleistungen bzw. die zu erfüllenden Leistungsparameter.

Transparenz ist für mich, die offene und uneingeschränkte Kommunikation zwischen zwei oder mehreren Gruppen, indem sich jeder Teilnehmer bewußt ist, dass bei der Auseinandersetzung alle auf gleicher Augenhöhe agieren.

Transparenz hat meiner Meinung nach viel mit Nachvollziehbarkeit zu tun. Warum wurde eine Entscheidung getroffen, welchen Nutzen kann daraus ziehen, welche Risiken für den Verbraucher sind zu erwarten, wo kommt das Produkt her etc.. Bei der Forderung nach mehr Transparenz sollte man eine klare Unterscheidung von Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen auf der einen Seite und Privatpersonen an der anderen Seite vornehmen. Während die Privatperson gefühltermaßen immer transparenter wird, sind viele Entscheidungen u. Sachverhalte, die in der Öffentlichkeit stattfinden, für den Normalbürger leider nicht mehr transparent bzw. nachvollziehbar.

Transparenz ist für mich Einfachheit, so dass Menschen Systeme ohne großen Aufwand durchschauen können. Damit werden diese verstanden und als gerecht empfunden. In Deutschland sorgt vor allem die Politik dafür, dass Transparenz verschwindet. Im Namen der Gerechtigtkeit wird vieles komplex gestaltet. Typisches Beispiel ist der Gesundheitsfond, dessen Verteilungsmachnismus nur wenige verstehen. Ganz deutlich und damit transparent ist die regionale Ungleichverteilung: Es gibt Regionen, in die mehr Geld fließt als ausgegeben wird und umgekehrt. Leicht zu erkennen auf einer Deutschlandkarte in grün und rot. Was macht die Politik? Sie ändert nicht die Verteilung, sondern erhebt in den Daten einfach ein Kennzeichen nicht mehr, das die regionale Zuordnung der Geldströme kennzeichnet. Liegt es vielleicht daran, dass viele der grün gekennzeichneten Gebiete im Osten liegen?

Man muss unterscheiden zwischen der Transparenz von Unternehmen und der Transparenz von Personen! Das ganze Geschrei nach T. führt doch zu nichts. Das bekannte Motto \"Tu es Gutes und sprich darüber\" findet eben auch andersrum Verwendung! Ich möchte den Sprecher sehen, der freiwillig einen geschäftsschädigenden Fakt veröffentlichen kann, ohne entlassen zu werden. Schade, dass Ihre neue Zeitung da in die gleiche Richtung denkt..

Für mich bedeutet dieser Begriff vor allem Ehrlichkeit und die Einstellung, zu Dingen die man tut und tat, zu stehen.

Transparenz bedeutet für mich Einsicht und, noch viel wichtiger, Kontrolle. Die Abwesenheit von Transparenz ist mittlerweile leider Grundbaustein sämtlicher wirtschaftlicher und politischer Prozesse geworden. Die erste Frage sollte daher besser: „Was ist nicht transparent?“ lauten? Wenn die von Ihnen (meist ohne Ihr Wissen) erhobenen Daten nicht nur Ihrer Sicht, sondern auch Ihrer Kontrolle entzogen sind, ist das nicht transparent. Genau dies geschieht aber, wenn Hersteller von Smartphones, Suchmaschinen oder sozialen Netzwerken Daten erheben. Die Treiber hierfür sind fast immer wirtschaftliche Verwertungsinteressen. Ermöglicht werden solche Praktiken in Deutschland durch unverständ- Wirtschaftliche Interessen verhindern echte Transparenz liche Generalklauseln (Verstehen Sie beim Lesen einer Datenschutzbestimmung, welche Daten wie erhoben werden?), rasanten technischen Fortschritt aber auch durch unfähig erscheinende deutsche Juristen. Was also ist echte Transparenz? In meinen Augen ist sie die Grundvoraussetzung für demokratische Kontrolle von Politik und Wirtschaft. Deshalb fordere ich endlich ernsthafte Anstrengungen, um Technologie, Daten, Politik und Justiz wahrhaft transparent zu machen. Die Zeit ist reif dafür. Das sehen wir an den Forderungen der Occupy-Bewegung genauso wie an den Angriffen auf selbsternannte Transparenz-Anbieter (z.B. der Hackerangriff im Februar diesen Jahres auf das Informationsunternehmen Stratfor). Echte Transparenz ist für den sozialen Frieden unumgänglich!
Transparenz meint für unser Unternehmen die Vergleichbarkeit von Risiken auf Grundlage von öffentlich verfügbaren Kriterien. Emittenten wie Unternehmen und Regierungen verwenden weltweit Kreditratings, um sich gegenüber anderen Emittenten zu positionieren. Anleger nutzen Ratings als weltweit einheitlichen Maßstab zur besseren Einschätzung, ob ein Kreditnehmer vollständig und pünktlich zahlen wird. Unsere Analyse muss daher auf öffentlich verfügbaren und weltweit konsistent angewandten Kriterien beruhen, sonst würden sie das Ziel verfehlen. Die Aufgabe von Standard & Poor‘s ist es, Transparenz anzubieten, indem wir die bestehende Informationsasymmetrie zwischen Schuldner und Gläubiger abbauen. Klar ist, dass auch der An- Risiken vergleichbar machen bieter von Transparenz seine Kriterien veröffentlichen muss. Weil wir die Bonität der Schuldner weltweit miteinander vergleichen, müssen wir jederzeit nachvollziehbar zeigen, wie diese Ratings im Detail entstanden sind. Unsere Fundamentalanalyse versucht, Entwicklungen durch einen Wirtschaftszyklus hindurch zu betrachten. Das schafft mehr Stabilität an den Finanzmärkten, da die Beurteilungen weniger volatil als bei einer kurzfristigeren Betrachtung sind. Die genauen Kriterien sollten dabei unbedingt von den bewertenden Agenturen selbst festgelegt werden. Schließlich würde sonst dem Anbieter von Transparenz vorgeschrieben, wie sein Maßstab für Transparenz im Detail auszusehen hat.

Spätestens die Affäre um den ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff hat gezeigt, dass die Behauptung „Ich habe nichts Unrechtes getan“ als Erklärung für offensichtliche Ungereimtheiten nicht mehr ausreicht. Transparenz, mit anderen Worten Offenheit, ist gefragt. In der demokratischen Mediengesellschaft gibt es keine Persönlichkeiten, die über alle Fragen und Zweifel erhaben sind. Je informierter die Menschen sind, desto größer sind ihre Ansprüche an Prominenz und Prominente. Wer damit nicht einverstanden ist, kann durchaus ein glückliches und erfülltes Leben führen – aber nicht im Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit. Die Privatsphäre ist die letzte Tabuzone – sie muss es auch bleiben. Doch bis zum Beginn der Privatheit müssen Antworten gegeben werden, darf nichts vertuscht werden. Das hat Christian Wulff nicht verstanden, das hat ihn das Amt gekostet. Was lehrt uns das? Zunächst, dass man offen sein muss, Fragen beantworten muss. Dann aber auch, dass nicht mehr die Paragrafen der Gesetze den ausschließlichen Rahmen vorgeben, in dem sich Prominente bewegen dürfen, sondern, dass die Akzeptanz von Handlungen und Worten möglicherweise viel stärker darüber entscheidet, wie es um das eigene Ansehen und die eigene Zukunft bestellt ist. Nur wer offen ist, stellt sich der Debatte, stellt sich auch der zu erwartenden Kritik. Sakrosankte Persönlichkeiten gibt es nicht. Das ist in der Demokratie auch gut so.
Hendrik Zörner, Sprecher des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV)