
Wie sicher ist die Zukunft?
Die Zukunft kann niemand kennen, was sie bringt ist unsicher. Wie können wir damit umgehen? Sollen wir überall Vorkehrungen treffen oder einfach ins Blaue leben? Gastbeiträge kommen aus dem Bereich Sport, Philosophie und von der WHO. Und von Ihnen – der Leserschaft!

Solidarität schützt uns: „Wir alle sind verletzlich, nur zusammen sind wir stark.“
Der Kampf gegen ansteckende Krankheiten ist auch in Europa noch längst nicht gewonnen. Während große Fortschritte erzielt wurden, bewirkten das exponentielle Wachsen der Weltbevölkerung, deren erhöhte Mobilität, die rasante Urbanisierung und Veränderungen der Lebensweise, dass Europa weiterhin den Risiken von ansteckenden Krankheiten ausgesetzt ist. Was sind diese Risiken? Auch wenn es anders scheint, sind exotische Krankheiten nicht unser Hauptproblem. Es sind viel eher totgeglaubte, altbekannte Krankheiten, welche sich wieder in Europa verbreiten können. Denn diese Erreger werden stärker, wie zum Beispiel bei multi-resistenter Tuberkulose, oder schneller, wie zum Beispiel bei den verheerenden Grippewellen der letzten Jahre. Dazu kommt die weite Verbreitung von krankheitsübertragenden Insekten durch die Klimaerwärmung. Das Rezept, um dies abzuwenden, ist der universelle Zugang zu qualitativer Gesundheitsvorsorge – ohne Diskriminierung. Unsere westlichen Gesundheitssysteme müssen auch Arme, Schutzlose, Migranten erreichen und sicherstellen, dass jeder Einzelne frühzeitige Tests, Prävention und Fürsorge erhält. Bei ansteckenden Krankheiten zeigt sich deutlich: Wir alle sind verletzlich, nur zusammen sind wir stark. Ein darauf besser vorbereiteter Gesundheitssektor, bessere Koordination mit anderen Bereichen und länderübergreifende Solidarität sind essentiell, um für alle die bestmögliche Gesundheit zu erlangen.

Das eigene Schicksal annehmen: „Was ich damals angefangen hatte, erreiche ich jetzt im Rahmen meiner Möglichkeiten.“
Eben noch turnte ich im dreidimensionalen Raum mit Höchstschwierigkeiten über der Reckstange, bereitete mich auf Olympia vor, und auf einen Schlag lag ich bewegungsunfähig auf dem Boden. Durch die Querschnittslähmung hat sich mein Leben geändert. Es dauerte, die Konsequenzen zu akzeptieren. Aber es nicht zu tun, mit dem Leben zu hadern, das wäre der Weg ins Unglück gewesen. Ich habe im Leistungssport eins gelernt: machen, machen, machen! Da ich nur ein Leben habe, möchte ich es so genießen wie es ist! Und über einen Mangel an neuen Herausforderungen konnte ich mich wirklich nicht beschweren. Als Profisportler hatte ich natürlich ein privates und professionelles Umfeld, das mich aufgefangen hat. So erhielt ich eine sofortige medizinische Betreuung auf höchstem Niveau. Der Stand der Forschung ist beeindruckend, es hat mir den Mut gegeben, weiter zu machen. So entstand die Idee, die Stiftung „Allianz der Hoffnung“ zu gründen, um anderen Wirbelsäulengeschädigten durch Fortschritte der Wissenschaft künftig helfen zu können. Heute übe ich meinen Beruf wieder aus. Als Tetraplegiker nahm ich schon mehrmals erfolgreich im Handbike am Berlin-Marathon teil. Mein Leben hat sich verändert, aber das Gefühl, das ich habe, wenn ich an meine mögliche Paralympics-Teilnahme 2016 im Rennbike über 100 Meter denke, ist das gleiche wie früher. Ich lasse mich nicht aufhalten. Was ich damals angefangen hatte, erreiche ich jetzt im Rahmen meiner Möglichkeiten.

Menschen sind jeher von der Frage nach der Zukunft fasziniert. Wer die Zukunft vorhersagen kann, hat Macht. Von Naturbeobachtung, über Prophetiesysteme bis zu den heutigen Computermodellen – allen ist dieses Motiv gemein. Wir versprechen uns von Vorhersagen Vorteile. Zukunft kann nicht vorhergesagt werden. Sicherheit ist, sofern Natur als Risiko ausgeklammert wird, maßgeblich Produkt sozialer Konstruktion. Sie wird beeinflusst durch unsere heutigen Entscheidungen und basiert auf von Paradigmen beeinflussten Situationsanalysen und Erwartungswerten. Die größten Sicherheitsgefahren scheinen mir nicht Terrorismus, Klimaveränderung oder ökonomischer Natur zu sein, sondern deren Ursachen, die in unserem Unwillen zur Reflexion eines gewünschten künftigen Zustands liegen. Unsere Ratgeber sind Angst und Ideologie. Wir sollten uns die Zeit nehmen gesamtgesellschaftlich nachzudenken, welche Zukunft wir erreichen können und wollen. Wie der Weg dorthin aussieht und wie wir alle einen Beitrag leisten können. Wenn wir beginnen, die Lösung unserer Probleme nicht in Parteienpolitik, Ökonomie und Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe zu sehen, sondern in der Verantwortung und Selbsterkenntnis des Einzelnen, sind wir vielleicht bereit, das Andere nicht als Gefahr, sondern als Bereicherung zu begreifen. Damit ist auch die Grundlage zur Lösung vieler Probleme gelegt, die unsere sichere und freie Zukunft durch ihre Symptome heute zu bedrohen scheinen.

Der Kampf gegen ansteckende Krankheiten ist auch in Europa noch längst nicht gewonnen. Während große Fortschritte erzielt wurden, bewirkten das exponentielle Wachsen der Weltbevölkerung, deren erhöhte Mobilität, die rasante Urbanisierung und Veränderungen der Lebensweise, dass Europa weiterhin den Risiken von ansteckenden Krankheiten ausgesetzt ist. Was sind diese Risiken? Auch wenn es anders scheint, sind exotische Krankheiten nicht unser Hauptproblem. Es sind viel eher totgeglaubte, altbekannte Krankheiten, welche sich wieder in Europa verbreiten können. Denn diese Erreger werden stärker, wie zum Beispiel bei multi-resistenter Tuberkulose, oder schneller, wie zum Beispiel bei den verheerenden Grippewellen der letzten Jahre. Dazu kommt die weite Verbreitung von krankheitsübertragenden Insekten durch die Klimaerwärmung. Das Rezept, um dies abzuwenden, ist der universelle Zugang zu qualitativer Gesundheitsvorsorge – ohne Diskriminierung. Unsere westlichen Gesundheitssysteme müssen auch Arme, Schutzlose, Migranten erreichen und sicherstellen, dass jeder Einzelne frühzeitige Tests, Prävention und Fürsorge erhält. Bei ansteckenden Krankheiten zeigt sich deutlich: Wir alle sind verletzlich, nur zusammen sind wir stark. Ein darauf besser vorbereiteter Gesundheitssektor, bessere Koordination mit anderen Bereichen und länderübergreifende Solidarität sind essentiell, um für alle die bestmögliche Gesundheit zu erlangen.

Global betrachtet, für uns Westeuropäer so sicher wir nirgends anders auf der Welt. Probleme des hiesigen Alltags lassen, von völlig überraschenden Ereignissen mal abgesehen, den Schluss zu, dass auch eine mittelfristige bis ferne Zukunft aus der Perspektive eines Menschenlebens dieser Zeit nur getrübt werden von Fehl- oder Schicksalsschlägen, die in der Bedürfnispyramide als Ziele definiert im mittleren bis oberen Bereich liegen. Wie schnell man ins Stocken gerät beim Beantworten dieser Frage nach Zukunftssicherheit, wird klar wenn man die Menschen auf der Krim aktuell befragt.

Wie sicher oder unsicher jede individuell an unserer Gesellschaft teilhabende Person die Zukunft erfährt, kann davon abhängen wie sich diese Person einem wirklich unumstößlichen Umstand stellt, der Veränderung. So unabwendbar sie um und in uns voranschreitet, wohnt ihr aber aber eben auch das sichere in Form ihrer Unabwendbarkeit inne. Mit stets verändernden Lebensumständen auf eine persönlich gesicherte Zukunft zuzusteuern, heißt also auch neugierig und wissensdurstig zu bleiben, Veränderungen zu analysieren, Neuerungen aufzuschlüsseln um dann zu entscheiden ob man sie nutzt, gelassen ignoriert oder ihnen entschieden den Kampf ansagt. Wie sicher unsere Zukunft ist, hängt insofern davon ab, wie wichtig sie uns ist.

Also wenn man die Zukunft kennen würde, hieße das sein Schicksal zu kennen (wenn es denn eins gibt). Ich mag mein Leben, grade weil es so spannend ist. Manchmal tut es weh aber wenn ich morgens mit Freunden in der Sonne spazieren gehe und meinen zukünftigen Ehemann auf einer Bank sitzen sehe, dann bin ich froh, dass nicht vorher gewusst zu haben :)

Was bedeutet sicher? Und was heißt Zukunft? Und vor allem wessen Zukunft? Das es ein Morgen geben wird ist klar, dass die nächsten 24 Stunden, die nächsten 365 Tage, die nächsten 100 Jahre sicher sind. Die Zeit hört nie auf, wenn es sie überhaupt gibt. Nur ob es dieses Morgen für mich, für meine Kinder, für die Menschheit, für die Erde, auf der wir leben, geben wird, bleibt die Frage. Denn wir sind schon sehr für unsere eigene Zukunft selbst verantwortlich. Wir werden auch eine Weile mit einer kaputten Umwelt leben können, mit aufgetauten Polkappen, ohne Gletscher und auch ohne Regenwälder und ohne Orang Utans. Wir werden auch eine Weile mit verseuchtem Trinkwasser und leer gefischten Meeren leben können. Fragt sich nur wie lange und wie gut. Was bedeutet also sicher? Dass wir einen Job haben? Dass wir noch nicht sterben? Dass es keinen Krieg gibt? Oder bedeutet sicher, dass wir auch gesund sind, die Natur gesund ist, das Wasser klar und sauber, wir alle genug zu Essen haben, von dem wir nicht krank werden? Die Antwort auf die Frage? Ich weiß es nicht. Aber ich werde alles dafür tun, dass sie sicher ist.

Die Zukunft ist nur eingeschränkt vorhersagbar. Wir können heute Weichenstellungen vornehmen - ob sie nachhaltig sind, weiß niemand. Dennoch bedeutet das,nicht in den Tag hinein zu leben, sondern verantwortlich im Sinne einer lebenswerten Zukunft zu denken und zu handeln. Uns Deutsche stört bei alledem die mangelnde Vorhersehbarkeit vielleicht besonders, weil wir mit Unsicherheit / Ungewissheit nicht gut umgehen können (und wollen)..

Die Zukunft war nie sicher und wird nie sicher sein. Sie ist nicht vorhersagbar; auch die Wahrscheinlichkeitsrechnung verlängert nur Erlebtes in die Zukunft, was dann oft eintritt, aber eben nicht sicher immer. Diese existentielle Unsicherheit, dieser mögliche Einbruch des Unerwarteten in unser Leben macht uns Angst und ist ein starker Muskel für unser tägliches Handeln. Sätze wie \"Sorgt euch nicht um morgen - der nächste Tag wird für sich selber sorgen\" sind deshalb wunderbare Provokationen aus dem Kernbereich unserer Tradition, sie weisen darauf hin, dass das Unerwartete ja gar nicht negativ, sondern positiv sein könnte - wir entscheiden im Angesicht der Zukunft selbst, ob wir angstvoll oder freudig auf sie zugehen. Also: wer hat eigentlich gesagt, dass die Zukunft sicher sein könnte ? Oder gar sollte ?

Extrem unsicher und nicht vorhersehbar.
Guénaël R. Rodier, Leiter der Abteilung “Übertragbare Krankheiten” im Europabüro der WHO