
Welche Krankheiten sind jetzt heilbar?
Mediziner forschen mit großem Erfolg an neuen Behandlungs- methoden gegen Krankheiten. Doch mancher Durchbruch ist gar nicht wirklich bekannt. Tragen Sie mit uns Erfolgsgeschichten von jetzt heilbaren Krankheiten zusammen.

Hightech fürs Auge
In kaum einem Fachgebiet macht die moderne Medizin so schnelle Fortschritte wie in der Augenchirurgie. Dadurch können wir heute nicht nur viele Augenkrankheiten besser, schonender und sicherer behandeln, sondern auch Erkrankungen, gegen die es früher keine oder nur unzureichende Therapien gab. 1. Der graue Star, also die natürliche Trübung der Augenlinse im Alter, lässt sich durch den Einsatz von Ultraschall und Spezial-Laser nahezu optimal und für den Patienten maximal verträglich beseitigen. Dazu sind heute nur noch zwei Millimeter kleine Schnitte nötig, durch die die trübe Linse entfernt und durch eine moderne Premium-Kunststofflinse, die ein scharfes Sehen sowohl in der Nähe als auch in der Ferne ermöglicht, ersetzt wird. 2. Wenn beim grünen Star die Behandlung durch Medikamente nicht ausreicht, stehen heute äußerst raffinierte Operationstechniken zur Verfügung. Mit einer nur 0,2 Millimeter dünnen Laserfaser lassen sich beispielsweise winzige Öffnungen in das Gewebe einbringen, durch die das gestaute Kammerwasser abfließen kann, sodass viele Patienten keine drucksenkenden Augentropfen mehr benötigen. 3. In der Behandlung der sogenannten Altersblindheit gibt es den größten Quantensprung. Durch Injektionen mit gentechnisch hergestellten Antikörperpräparaten in den Augapfel können wir heute das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen und in vielen Fällen sogar stoppen.

Warum immer hadern
Seit den 1980er-Jahren weiß man, dass bestimmte Typen der humanen Papillomaviren Krebserkrankungen vor allem des weiblichen Gentialtraktes und des Mund- und Rachenbereichs hervorrufen können. 2006 wurden zwei Impfstoffe gegen diese Viren zugelassen. Zahlreiche Mädchen und junge Frauen konnten vor Krebserkrankungen geschützt werden. In Australien, wo man diese Impfstoffe in ein nationales Impfprogramm von Schulkindern aufgenommen hat, zeigt sich heute schon deutlich die Wirkung. Kurz nach der Markteinführung der beiden Impfstoffe in Deutschland beeinflusste eine irreführende Pressekampagne die Akzeptanz dieser Impfung in der Bevölkerung sehr negativ. Die ursprüngliche Durchimpfungsrate von deutlich über 50 Prozent der jungen Mädchen ging auf unter 20 Prozent zurück. Zigtausende junge Mädchen wurden zumeist aus falscher Sorge der Eltern vor den vermeintlichen Nebenwirkungen dieser Impfungen nicht geschützt. Das können und dürfen wir nicht widerspruchslos hinnehmen. Eine aktive Aufklärung über den sehr positiven Nutzen der HPV-Impfung zur Vermeidung von Krebserkrankungen bei Frauen und Männern ist dringend geboten. Wir alle tragen auch beim Autofahren einen Sicherheitsgurt. Warum sorgen wir dann nicht auch dafür, dass die vermeidbaren Krebserkrankungen durch humane Papillomaviren endgültig der Vergangenheit angehören?

Weniger ist oft mehr
Bandscheibenvorfälle sollen heilbar sein? Was bedeutet schon heilbar! Bandscheiben bestehen aus Knorpel und der verliert mit dem Alter immer an Festigkeit. Jünger werden wir alle nicht. Deswegen wird es auf absehbarer Zeit eine Illusion sein, verschlissene Bandscheiben vollkommen wiederherzustellen, also zu heilen. Das muss man auch gar nicht. Wenn man bei über 50-jährigen nur genau genug nachschaut – etwa mittels Kernspintomographie –, findet man bei über der Hälfte Bandscheibenvorfälle. Die machen aber in aller Regel gar keine Beschwerden. Wenn es trotzdem einmal schmerzhaft wird, insbesondere mit Ausstrahlung ins Bein, behandeln wir die Schmerzen bei 95 Prozent der Patienten erfolgreich, ohne den Bandscheibenvorfall selbst rückgängig zu machen. Dafür gibt es zahlreiche Möglichkeiten, insbesondere durch Krankengymnastik, physikalische Therapie und Medikamente. Bei den restlichen fünf Prozent wird dann doch operiert: Der vorgefallene Anteil der Bandscheibe wird entfernt. Mit einem Mikroskop kann das durch einen Hautschnitt gemacht werden, der nur zwei bis drei Zentimeter lang ist. Diese Operation ist in aller Regel sehr erfolgreich, da das Gewebe um die Bandscheibe die Wirbelsäule ausreichend abstützt. Nur selten nimmt der Verschleiß zwischen den Wirbelkörpern weiter zu, so dass nach Jahren nochmal operiert werden muss, oft mit Implantaten, die das betroffene Segment der Wirbelsäule abstützen.

Gesund auf Rezept
Viele Krankheiten sind heute glücklicherweise einfach durch ein Antibiotikum heilbar. Man sollte es nicht ständig nehmen, vielleicht nicht einmal so oft, wie es verschrieben wird und dann in jedem Fall auch zu Ende. Aber wer schon einmal an einer Blasenentzündung gelitten hat und die Schmerzen auch durch literweise Teetrinken und warm einpacken nicht besser wurden, der weiß, wie dankbar man für dieses schnell wirksame Medikament ist.

Wunder der Medizin
Was die Medizin heute vollbringen kann, grenzt schon an Wunder. Nichts ist berührender als Kinder, die heute ein uneingeschränktes Leben führen können, obwohl sie früher an einer Fehlbildung gestorben wären. Die Untersuchungen während der Schwangerschaft sind inzwischen so genau, dass oftmals Kinder direkt nach der Geburt operiert werden können, was ihre Chancen wesentlich erhöht. Nicht alle Krankheiten können geheilt werden, aber ich kenne ein Kind, das jetzt vollkommen gesund ist und allein wegen dieses Kindes gilt dem Können der Ärzte heute meine ganze Bewunderung.

Viele – besonders, wenn man auf sein Recht auf eine Behandlung pocht oder die Angehörigen Druck machen, dass eine Therapie auch eingeleitet und der Patient nicht abgeschrieben wird.

Digitaler Nutzen
Die Möglichkeiten der Digitalisierung scheinen gerade im Gesundheitsbereich unbegrenzt. Kontaktlinsen messen den Blutzuckerspiegel und Handykameras sollen Hautkrebs aufspüren. Superrechner werden mit Genom-Daten gefüttert, vergleichen sie in kürzester Zeit mit Studienergebnissen und unterstützen Ärzte so bei der Wahl der passenden Krebstherapie. Daten wecken aber immer auch Begehrlichkeiten. Wichtig ist deshalb, dass die Chancen der Digitalisierung für eine bessere Patientenversorgung genutzt werden und gleichzeitig die höchsten Sicherheitsstandards zum Schutz persönlicher Gesundheitsdaten eingehalten werden. Mit dem E-Health-Gesetz, das Ende 2015 in Kraft getreten ist, schaffen wir eine solche sichere Datenautobahn für den Austausch medizinischer Daten. Datenschutz und Datensicherheit werden ganz groß geschrieben. Die Patienten entscheiden, was auf ihrer elektronischen Gesundheitskarte gespeichert wird und wer zugreifen darf. Und wir sorgen dafür, dass der Patientennutzen endlich im Vordergrund steht: erstens, weil durch gespeicherte Notfalldaten und durch einen Medikationsplan Leben gerettet werden können; zweitens, weil die Selbstbestimmung der Patienten durch die elektronische Patientenakte und das elektronische Patientenfach gestärkt werden; und drittens, weil wir die Telemedizin dort fördern, wo sie dem Patienten auch wirklich nutzt, etwa mit einer Video-Sprechstunde. Es geht nicht darum, was technisch machbar ist. Es geht vielmehr darum, dass wir die technischen Möglichkeiten so einsetzen, dass der medizinische Fortschritt den Patientinnen und Patienten und zugutekommt.

Fenster zum Licht
Tragische Lebensgeschichten mit gutem Ende fördern positive Gedanken. Ich würde mir wünschen, an solchen teilzuhaben, um selber wieder positiv in die Welt zu blicken.

Intelligent vernetzt
Richtige Diagnostik und zielführende Therapien stellen wesentliche Weichen für die Heilbarkeit von Krankheiten. Entscheidend dafür: Die Vernetzung aller Akteure im Gesundheitswesen, die durch den Einsatz von Gesundheits-IT möglich wird. Stellen Sie sich vor, Sie gehen zum Arzt und – wenn Sie es möchten – liegen ihm alle behandlungsrelevanten Daten wie Diagnosen, Medikationen und Vitaldaten vor. So eine Verfügbarkeit von Gesundheitsdaten ebnet den Weg zur einen individualisierten, abgestimmten Medizin und wird in Zukunft helfen, Gesundheitsversorgung nachhaltig und auf hohem Niveau sicherzustellen. Einen Blick auf die vielfältigen Lösungen, die es schon heute gibt, gewährt das Branchenevent conhIT Mitte April in Berlin.

Moderner Helfer
Unter Sodbrennen leiden hierzulande so viele Menschen, dass man schon von einer Volkskrankheit spricht. Bei chronischem Sodbrennen verbirgt sich meist die gastroösophageale Refluxkrankheit dahinter. Ursache ist ein nicht vollständiger Verschluss des unteren Speiseröhrenschließmuskels zum Magen. Dadurch können Säure und Galle aus dem Magen hochsteigen, ein schmerzhafter Rückfluss. Zunächst werden Medikamente verschrieben, sie können aber nur die Säurebildung hemmen, nicht den Speiseröhrenschließmuskel stärken. Gerade im fortgeschrittenen Stadium bietet sich daher ein kleiner chirurgischer Eingriff an. Die innovativste und seit 2011 mehr als 4000 Mal durchgeführte Methode ist das reversible Einsetzen eines Implantats. Es besteht aus einem kleinen, flexiblen Ring mit einer variablen Anzahl von Titankugeln, die einen Magnetkern besitzen. Im Ruhezustand bilden die Kugeln eine Barriere und lassen keine Säure oder Galle hindurch. Erst bei größerem Druck wie durch Nahrung öffnet sich das Grenzband der Kugeln. Auch umgekehrt, bei Aufstoßen oder Erbrechen, wird der Ring geöffnet. Der Nebeneffekt herkömmlicher Operationen, das „Gas Bloating“, kann so reduziert werden. In Deutschland haben sich bereits 25 Kliniken auf das Verfahren spezialisiert. Studien belegen, dass nach dem Eingriff 94 Prozent der Betroffenen eine Verbesserung spürten und neun von zehn Patienten nach der Operation sogar ihre Medikamente ganz absetzen konnten.

Gesetzliche Hürden
Ob Krankheiten jetzt auch geheilt werden können, darüber entscheiden nicht nur der medizinische Fortschritt oder die finanziellen Möglichkeiten, sondern hier in Deutschland auch politische Regelungen, die sich an ethischen Fragen orientieren sollen. Viele Krankheiten ließen sich heilen, Menschenleben könnten gerettet werden, wenn es genügend Spenderorgane geben würde. Aber in Deutschland herrscht die sogenannte Entscheidungslösung für Organentnahmen. Das bedeutet, dass man sich entscheiden kann, nach dem Tod Organe zu spenden. Man muss sich aber nicht entscheiden und letztendlich treffen nur 22 Prozent der Deutschen überhaupt eine Entscheidung. Dabei hätte die Mehrheit der Deutschen gar nichts dagegen, dass ihnen nach dem Tod Organe entnommen werden. Aber der Schritt, sich einen Organspendeausweis auszudrucken und auszufüllen, ist eben für die meisten ein Schritt zuviel. In Österreich hingegen herrscht die Widerspruchsregel, was bedeutet, dass jedem nach dem Tod Organe entnommen werden dürfen, der nicht widersprochen hat. Damit ist die Spenderquote wesentlich höher, obwohl Deutschland und Österreich wenig kulturelle Unterschiede aufweisen. Mit rein ethischen Fragen kann es also kaum zusammenhängen, wohl eher mit der gesetzlichen Regelung.

Frage des Maßstabs
Scharlach ist heilbar. Interessanterweise ist die Heilungsdauer aber abhängig davon, in welchem Bundesland man wohnt. Oder wie erklärt sich sonst, dass mein Berliner Sohn drei Tage früher wieder in die Kita durfte als der Sohn meiner besten Freundin in Niedersachsen?

Erste zugelassene Therapiemöglichkeit für die Lebersche Optikusneuropathie, eine seltene Form der Blindheit.
Nach jahrelanger Entwicklungsarbeit kann jetzt ein neues Medikament von Santhera als einfach einzunehmende Tablette für die Behandlung von Sehstörungen bei jugendlichen und erwachsenen Patienten mit Leberscher hereditärer Optikusneuropathie verschrieben werden. Diese seltene Form von zentralem Visusverlust und Blindheit tritt vor allem bei jungen Männern in ihrem zweiten oder dritten Lebensjahrzehnt auf – in der Regel zuerst auf dem einen und später auf dem anderen Auge. Meist sind die Patienten nach einem Jahr praktisch blind. Gestört sind hierbei die retinalen Ganglienzellen der Sehnerven, die erst die Funktion verlieren und Jahre später im chronischen Stadium absterben. Ursache hierfür ist eine genetische Störung in den Mitochondrien, den „Kraftwerken der Zellen“. Bisher gab es für diese massive Form der Sehstörung keine zugelassene Therapie. Geprüft wurde das neue Medikament von Santhera in einer klinischen Studie mit 85 Patienten mit einer Leberschen Optikusneuropathie, deren Sehfähigkeit seit maximal fünf Jahren beeinträchtigt war. In dieser Studie konnte bei circa 30 Prozent der behandelten Patienten eine klinisch relevante Verbesserung erreicht werden. Auch wenn nicht alle Patienten auf die Behandlung reagieren, so trat doch bei vielen durch die Therapie eine spürbare Besserung der Sehfähigkeit ein.

Zuverlässig statt zufällig
Wenn Krankheiten heilbar werden, ist das ein Segen für die Patienten. Es setzt aber voraus, dass sie die richtige Diagnose erhalten und mit der Erkrankung erfahrene Ärzte gefunden haben. Selbstverständlich? Keineswegs für Patienten, die mit einer der circa 7.000 bis 9.000 Seltenen Erkrankungen (SE) leben. Das gilt für rund vier Millionen Menschen in Deutschland. Oft brauchen sie Jahre, um die richtige Diagnose zu erhalten. Und dann ist ein kompetentes Zentrum mit einem erfahrenen Team von Ärzten und anderen Therapeuten oft weit entfernt – wenn es überhaupt existiert und der Patient davon erfährt. Damit diese zufällige Versorgung zuverlässig wird, wurde vom Nationalen Aktionsbündnis für Menschen mit Seltenen Erkrankungen (NAMSE) ein Zentrenmodell konzipiert. Über ganz Deutschland verteilt soll es krankheitsübergreifende Zentren für Seltene Erkrankungen geben, die Zentren für bestimmte Krankheiten umfassen und mit Zentren außerhalb des Krankenhauses zusammenarbeiten. Damit dieses Konzept auch Wirklichkeit wird, ist jetzt der gute Wille von Krankenkassen, Krankenhäusern und Kassenärzten erforderlich. Und auch dann gilt leider: Nur für etwa ein Prozent der Seltenen Erkrankungen gibt es bislang zugelassene Arzneimittel. Gerade deshalb sieht das Konzept auch vor, dass Versorgung und Forschung eng miteinander verknüpft werden.

Es bleibt spannend
Der Typ-2-Diabetes wurde früher auch Altersdiabetes genannt. Heute wissen wir, dass diese Form des Diabetes weniger mit dem Alter als vielmehr mit Lebensstilfaktoren, also Überernährung und körperlicher Inaktivität, zusammenhängt. Der Typ-2-Diabetes ist eine komplexe Erkrankung, bei der Umweltfaktoren auf eine genetische Prägung treffen müssen. Man kann am besten durch gesunde Ernährung und Sport vorbeugen, denn heilbar ist er bislang nicht. Trotzdem stellen wir große Fortschritte in der Behandlung fest. So ließ sich in den letzten 20 Jahren die Rate an Herzinfarkten bei diabetischen Patienten um mehr als zwei Drittel reduzieren. Allerdings ist diese Rate heute immer noch doppelt so hoch wie bei Patienten ohne Diabetes. Ein neues Behandlungsprinzip, bei dem der Zucker über die Niere, also beim Wasserlassen, ausgeschieden wird, hat im letzten Jahr erstaunlich gute Ergebnisse erbracht, denen zufolge wir bei Typ-2-Diabetikern den Tod durch Herzinfarkte noch weiter senken können. Hoffnung machen auch andere Behandlungserfolge: Bei sehr schwergewichtigen Typ-2-Diabetikern hilft eine Magen-Darm-Operation. Schon wenige Tage nach der Operation benötigen einige Patienten keine Insulinspritzen mehr. Die Geschwindigkeit dieser Verbesserung legt nahe, dass hier noch unbekannte Faktoren eine Rolle spielen. Diese zu finden ist Gegenstand der aktuellen Forschung. Vielleicht wird der Typ-2-Diabetes dadurch eines Tages heilbar.

Genau hinschauen
Viele Krankheiten sind dann heilbar, wenn man sie frühzeitig erkennt. Als mein Vater noch ein Kind war, wäre er fast an einer Blinddarmentzündung gestorben, weil die Ärzte die Krankheit zunächst nicht erkannt hatten. Sein Hausarzt hat ihm dann das Leben gerettet, weil er den Blinddarm in Betracht zog. Es war dann bereits ein eiternder Blinddarmdurchbruch. Deshalb lasse ich meinen Sohn bei Bauchschmerzen als kleinen Test auch immer auf dem rechten Bein hüpfen und gucke, ob die Schmerzen dann größer werden. Ich will sicher gehen, dass es keine Blinddarmentzündung ist.

Besser impfen
Schaut man im Internet nach Krankheiten und deren Impfungen, stößt man an vorderster Front nicht auf medizinische Fachliteratur, sondern erst einmal auf Impfkritikseiten. Natürlich kann eine Impfung für Kinder, die auf Fieber heftiger reagieren als andere, schlimm sein und man würde das Leiden seinem Kind gerne ersparen. Aber durch die Impfung wird die Krankheit nur im Kleinen durchlebt. Wird sie in voller Heftigkeit durchgemacht, ist sie nun einmal viel gefährlicher. Und es gibt Kinder, die sich aufgrund ihres Gesundheitszustandes nicht impfen lassen können. Man sollte bedenken, dass man diese Kinder mit gefährdet, weil die Krankheit sich durch unterlassene Impfung weiter verbreiten kann. Wer denkt, es sei gut für ein Kind, dass es eine Kinderkrankheit einmal mitmachen sollte, dem sei gesagt, es gibt definitiv noch genug Kinderkrankheiten, gegen die man sich nicht impfen lassen kann. Ihr Kind wird also in jedem Fall noch oft genug krank werden!

Zurück ins aktive Leben
Krankhafte Fettleibigkeit ist verantwortlich für zahlreiche Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Bluthochdruck, die in ihrer Kombination lebensbedrohlich sind. Sie ist nicht vergleichbar mit dem Gefühl, ein paar Pfunde zu viel auf den Rippen zu haben. Übergewicht als akzeptierte Nebenwirkung unserer Wohlstandsgesellschaft ist der Einstieg, an Fettsucht zu erkranken. Adipositas ist ein kritischer Zustand, bei dem Betroffene nicht nur einfach zu viel Nahrung aufnehmen. Vielmehr führen veränderte Stoffwechselwege dazu, dass der eigene Körper frei von reiner Willensstärke krankhaft Fettgewebe aufbaut. In diesem Zustand braucht es dann häufig disziplinarische Hilfestellungen. Sie gehen deutlich über gut gemeinte Ratschläge hinaus. Es gilt, die Krankheitseinsicht zu stützen und eine individuelle Therapieentscheidung zu fördern. Mit einem therapeutischen Team, das sich individuell mit dem Leidenden auseinandersetzt, als Lotse. Die Adipositaschirurgie kann die Risiken enorm senken. Dabei geht es um weit mehr als einen gewichtsreduzierenden oder gar ästhetischen Eingriff. Sie ist eine wichtige Hilfe, um gerade die chronischen Begleit- und Parallelerkrankungen zu behandeln, wenn allein durch mentale Kraft kein Richtungswechsel mehr möglich ist. Der schädlich gegen sich selbst wirkende Körper benötigt eine Therapie von außen. Wichtig ist, Hilfe anzunehmen und mutige Entscheidungen zu treffen, die eine Rückkehr zum aktiven Leben erlauben.

Dem Doktor so nah
Wie passen Internet und Gesundheit zusammen? Das Gesundheitswesen ist online. Zahlreiche Innovationen werden im klinischen Alltag bereits eingesetzt. Zugegeben, noch zurückhaltend, aber immerhin. Wir sprechen gern von Telemedizin oder e-Health. Die unterschätzte Dimension ist die schleichende Renaissance der „sprechenden Medizin“. Die am Gesundheitsgeschehen Beteiligten zeigen sich digital vernetzt. Wenn Märkte Gespräche sind, dann gilt das erst recht für den Gesundheitsmarkt. Das Arzt-Patienten-Verhältnis wird sich neu erfinden. Der gesellschaftliche Diskurs, wie wir mit unseren Daten umgehen, ist in vollem Gange. Eine Messbarkeit von Qualität geht nur über Daten. Big Data lässt grüßen. Ein anachronistisch anmutendes Fernbehandlungsverbot gilt bereits als überwunden. Der erste gesetzliche Versicherer setzt auf Online-Videosprechstunde. Aufzuhalten ist das nicht mehr. Internetmedizin ist da. Sie wirkt im dritten Gesundheitssektor, dem Alltag der Menschen. Deutsche Start-ups zeigen, dass eine digitale Therapie bei Krankheiten wie Tinnitus und Amblyopie möglich ist. Das Smartphone wird zum Medizinprodukt. Krankenkassen bezahlen. Die Gesundheitswirtschaft selbst erwacht aus dem analogen Dornröschenschlaf. Forderungen werden laut, dem Innovationsdrang der deutschen Health-Start-ups Rechnung zu tragen. Ihnen soll der Weg ins deutsche Gesundheitswesen geebnet werden, betonte jüngst der Bundesgesundheitsminister. Helfen muss es.

Des eigenen Körpers Schmied
Adipositas ist eine Krankheit, die man in vielen Fällen vermeiden und auch wieder heilen kann. Durch eine Umstellung der Ernährung und durch Bewegung. In schwerwiegenden Fällen muss wohl auch eine Operation dazukommen. Dass die Ernährungsweise und Sport die Säulen sind, weiß eigentlich jeder. Aber die Umsetzung ist das schwierige. Es geht darum, den Willen zu entwickeln, seine Lebensweise zwar langsam, aber dann für immer zu ändern. Eingespielte Essensriten, die auch oft den Augenblick schöner machen, zu ändern. Beispielsweise sollte man unterlassen, abends noch vor dem Fernseher zu knabbern, auch wenn es wahnsinnig gemütlich ist. Auch der Kuchen nachmittags führt zu mehr unnötigen Pfunden. Es ist weit verbreitet, seinen eigenen Körper nicht zu mögen, aber ihm Gutes zu tun, das ist eben mit Arbeit und Verzicht verbunden. Aber selbst wenn man sich wirklich redlich bemüht, gesund zu essen, kann man ganz schön hereinfallen. Neulich hatte ich im Bioladen ein Müsli gekauft, das so süß war, dass man es höchstens als Nachtisch, nicht als Malzeit verwenden konnte. Zu Plätzchen hätte man es auch weiterverarbeiten können. Für solche Lebensmittel fände ich die Idee mit der Ernährungsampel gar nicht so schlecht!

Hans-Wurst-Medizin
Mein Vertrauen in meinen Hausarzt ist nicht sehr hoch. Wie soll er Krankheiten heilen, wenn es sie noch nicht einmal erkennen kann? Ich habe das Gefühl, er muss sie erst noch googeln und Antibiotikum wird prophylaktisch empfohlen und ich soll dann so nach Gefühl entscheiden, ob ich es nehmen will. Natürlich ist ein junger Arzt noch nicht so erfahren wie ein älterer. Trotzdem würde ich mir von meinem Arzt wünschen, dass er sich dann mehr Zeit nimmt und sich intensiver mit den Symptomen auseinandersetzt. Sie fragen, warum ich den Arzt dann nicht wechsle? Er ist fußläufig erreichbar und schreibt mir unkompliziert ein Attest, wenn ich eins benötige.

Gefühlte Wahrheit
Ich kenne kein deutsches Wort für „man flu“, aber das Phänomen: Auch mein Freund leidet unglaublich, wenn er eine Erkältung hat und hält das bisschen Husten und Schnupfen gleich für eine Grippe. Er will dann ganz besonders viel Pflege und am besten die Tapferkeitsmedaille für das Ertragen der Krankheit. Dagegen hilft meist schon zu sagen, nur gesunde Menschen dürften abends ein Bier trinken. Spätestens aber, wenn ich erzähle, dass bei unseren Nachbarn im Februar schon angegrillt wird, hält auch er sich für gesund genug, wieder das Bett zu verlassen.

Hepatitis C ist endlich heilbar
Wer Hepatitis C bekam, hatte bis vor kurzem nur eine 50-prozentige Chance auf Therapieerfolg. Die eingesetzten Medikamente unterstützen lediglich die Immunabwehr bei der Bekämpfung des Virus. Vor allem die Interferone verursachten viele Nebenwirkungen wie Fieber, Gewichtsverlust und Depressionen. Seit 2014 sind nun auch Substanzen auf dem Markt, die das Virus bereits an seiner Vermehrung hindern können. Der Fortschritt ist beträchtlich: Die deutlich kürzeren Therapien weisen nur eine geringe Rate an Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Juckreiz oder milde Kopf- oder Gliederschmerzen auf. Die Heilungsraten liegen bei über 90 Prozent, die Leberfunktion erholt sich und die HCV-bedingten Beschwerden lassen nach. Einziger Nachteil: Die dreimonatigen Therapien sind mit derzeit circa 60.000 Euro extrem teuer. Grundsätzlich hat jeder mit Hepatitis C infizierte Patient ein Anrecht auf eine Therapie. Welche Therapie für den einzelnen Patienten am besten geeignet ist, hängt aber von vielen Faktoren ab. Die Krankenkassen möchten diese kostenintensiven Therapien möglichst begrenzen auf Patienten mit weit fortgeschrittenen Leberschäden und drohen den behandelnden Gastroenterologen Regresse an. Um die richtige maßgeschneiderte Therapie zu finden, sollten sich Patienten daher an Leberspezialisten wenden. Auf der Homepage www.magen-darm-aerzte.de findet jeder Patient einen wohnortnahen Hepatologen.

Wieder klar sehen können
Seit der digitalen Revolution hat sich der Arbeitsalltag grundlegend geändert. Heute arbeiten 90 Prozent aller Beschäftigten in Deutschland vor dem Bildschirm. Das bringt auch neue Krankheitsbilder mit sich. Eine zunehmende Erkrankung ist das Trockene Auge. Das permanente Justieren des Auges senkt die Lidschlagfrequenz auf gerade einmal ein Viertel, so dass es nicht mehr mit genügend Tränenflüssigkeit versorgt wird. Ein Fremdkörpergefühl, gerötete und juckende Augen oder verschwommenes Sehen sind die typischen Symptome, die mehr als 75 Prozent der Menschen, die am Bildschirm tätig sind, erleiden. Stellt man bei sich diese Symptome fest, sollte man in jedem Fall zum Augenarzt gehen. Zumeist helfen schon viel frische Luft, Bildschirmpausen oder Tränenersatzmittel, die den Tränenfilm stabilisieren. Ein freiverkäufliches Medikament ist beispielsweise Cationorm von Santen. Es unterstützt alle drei Schichten des Tränenfilms und verteilt sich optimal auf der Augenoberfläche, wodurch das Auge gut benetzt wird. Die Unterstützung des Tränenfilms ist langanhaltend, was die Symptome gut lindert. Unbehandelt kann das Trockene Auge zu chronischen Entzündungen an der Augenoberfläche führen, Hornhautkomplikationen oder Infektionen mit sich bringen. Diese schweren Verlaufsformen lassen sich durch kurzzeitigen Einsatz von Kortikosteroid-Augentropfen oder durch Ciclosporin-Augentropfen in der Langzeittherapie behandeln.

Besiege die Angst
Mehrere Menschen in meinem Freundeskreis leiden unter Flugangst. Von außen wirkt das ganz süß, wenn sie sich vor dem Start an meinen Arm klammern und ständig Fragen stellen, ob dieses oder jenes Geräusch normal sei. Natürlich biete ich ihnen gerne meinen starken Arm als Sicherheit an. Aber für die Betroffenen selbst ist dies gar nicht lustig, sondern eine ernstzunehmende Krankheit: Aviophobie. Bei denjenigen, bei denen es nicht so ausgeprägt ist, reichen meist Beruhigungstabletten, guter Zuspruch und vor allem Sicherheit ausstrahlen. Sie wissen auch selbst, dass die Angst völlig übertrieben ist und Flugzeugabstürze sehr selten vorkommen. Aber auch ich kann die Angst nachvollziehen, weil man in einer Notsituation nichts tun könnte, man völlig ausgeliefert wäre. Wahrscheinlich wird nur wegen der Flugangst vor dem Start immer erklärt, wie toll man ins Wasser rutschen könnte, wenn das Flugzeug dort eine Bruchlandung macht. Bei härteren Fällen der Aviophobie, also bei denjenigen, die nicht einmal ein Flugzeug besteigen würden, wenn es um beruflich relevante Reisen geht, hilft nur eine Therapie. Es geht in der Therapie darum, dass die Angst erst gar nicht entsteht und man mit viel mehr Gelassenheit in den Flieger steigt. Ich kann nur von einer Bekannten sprechen, die solch eine Therapie gemacht hat, aber bei ihr hat es geholfen. Sie hat danach tatsächlich einen Flieger bestiegen, einfach um einmal Urlaub zu machen.

Beschwerden durch Krampfadern kann man immer noch nach dem altbewährten Rezept der Kneippkur lindern. Und immer mal barfuß gehen!

Glatze muss nicht mehr sein
Alle Schönheitsmängel, die dem normalen Alterungsprozess unterliegen, würde ich nicht als Krankheit ansehen. Das Thema Haarausfall kann aber bei Männern zu einer enormen Strapaze führen. Männer reden nicht gerne darüber, aber es stellt in vielen Fällen eine solch psychisch schwierige Belastung dar, dass die Lebensfreude darunter leidet. Einige Männer haben das Glück, mit vollem Haar geboren zu werden. Ich hatte bereits als Kind angeborene Geheimratsecken. Mit Anfang 20 wurde das Problem offensichtlicher und mit Mitte 30 akut. Nun gibt es verschiedene Arten, damit umzugehen. Die einen tragen einen unschönen Kranz, andere ein Toupet oder wieder andere rasieren sich eine Glatze. Für mich wäre eine Perücke am ehesten in Frage gekommen. Irgendwann kam ich an den Punkt und habe mich für eine Haartransplantation entschieden. Diese Operation ist nicht zu unterschätzen und die meisten müssen sich sogar zwei- bis dreimal der Prozedur unterziehen. Mit zunächst kahlen Stellen und nach acht Wochen ausfallenden Haaren bedeutet dies häufig, dass der Betroffene ein Jahr lang keine Haare hat. Trotzdem ist es für Menschen, die es bezahlen können, eine tolle Möglichkeit. In einem Land, das sich eigentlich Gesundheit leisten kann, sollten nicht nur die Folgekrankheiten derjenigen, die tatsächlich psychisch stark unter dem Haarverlust leiden, behandelt werden. Ein neues Konzept der Krankenkassen wäre wünschenswert.

Manchmal lassen sich Rückenschmerzen ganz simpel heilen: Nämlich durch ein neues Kopfkissen! Ich rate jedem, einfach mal auf einem anderen Kissen zu schlafen, wenn der Nacken weh tut. Bei mir lag es tatsächlich daran.

Bewährte Hausmittel
Bei uns in der Familie haben gerade alle mit einer Erkältung zu kämpfen. Daher möchte ich hier gleich einmal meine Tipps für ein besseres Abheilen weitergeben: Was bei mir am besten hilft, ist Inhalieren. Dazu bereite ich Kamillentee aus getrockneten Blüten in einer Schüssel zu, halte den Kopf mit einem Handtuch darüber und atme tief ein und aus. Die heißen Ka- millenteedämpfe brennen ein wenig in der Nase, aber danach ist die Nase tat- sächlich für einige Zeit wieder frei und man kann die wohltuenden Prozedur auch gerne mehrmals am Tag wieder- holen. Bei kleinen Kindern muss al- lerdings ein Erwachsener assistieren und sollte auch aufpassen, dass sich das Kind nicht verbrüht. Abends hilft, Brust und Rücken mit ätherischen Salben einzureiben. Eine heiße Zit- rone oder frisch gepresster Orangen- saft schmecken sogar noch lecker, viel frische Luft tut ebenfalls gut, solange kein Fieber dazu kommt. Bei Kindern ist ganz wichtig, dass sie richtig Nase- putzen üben! Da die Verbindung zwi- schen Nasenraum und Paukenhöhle bei Kindern kürzer ist, kommt es bei Schnupfen und falschem Naseputzen häufig zur Mittelohrentzündung. Und da gilt es im Vorfeld zu vermeiden, dass diese schlimmen Schmerzen ent- stehen.

Zum Glück harmlos
Gelbsucht klingt erst einmal schlimm. Diese Krankheit haben aber über die Hälfte der Neugeborenen, meine Tochter war darunter. Diese Kinder sehen seltsamerweise immer besonders gesund aus, so gebräunt, das liegt an einem gelben Gallenfarbstoff. Da wir nach der Entbindung noch ein paar Tage im Krankenhaus bleiben mussten, war meine Tochter auch immer gut unter Beobachtung und die Ärzte meinten, es würde trotz des gräulichen Winterwetters ausreichen, wenn ich mich zum Stillen ans Fenster setze. Sonneneinstrahlung hilft gegen Gelbsucht, genauso wie Stillen. Nach zwei Wochen sollte die Gesichtsfärbung verschwunden sein und die Kinder wieder käsebleich aussehen. Wichtig ist, besonders wenn man direkt nach der Geburt das Krankenhaus verlässt, dass man zusammen mit der nachbehandelnden Hebamme die Gelbsucht im Blick behält. Denn zu hohe Werte können zu Schäden im Nervengewebe führen. Ich weiß auch von Freunden, dass deren Kinder mit Gelbsucht nach der Geburt mehrmals in einen Kasten zur Bestrahlung mussten, zu einer Lichttherapie. Auch dies ist nicht weiter schlimm für die Kinder. Sie bekommen eine Schutzbrille für die Augen und werden mit blauem Licht bestrahlt. Das Licht dient dazu, dass das Bilirubin, also der gelbe Gallenstoff, ausgeschieden wird. Es handelt sich bei Neugeborenen also um eine sehr unkompliziert heilbare Krankheit, man muss sie nur ernst nehmen und behandeln.

Geisel Heuschnupfen
So viele Krankheiten werden erforscht, ich wünschte, eines Tages wird auch der Heuschnupfen heilbar sein. Er schränkt die Lebensqualität ungemein ein und betrifft schon die Kinder. Ich selbst bin auf dem Land aufgewachsen und habe es als Kind mit Sensibilisierung probiert, es hat nichts geholfen. Ich musste die schönen Sommer im Haus verbringen. Und heute wollen mir die Ärzte immer nur Schabernack für viel Geld andrehen. Kann nicht die Pharmaindustrie hier einmal ein wirksames Medikament entwickeln?

Karies ist heilbar. Sie kann nur teuer werden, wenn man hochwertige Materialien verarbeiten lässt. Ich habe bereits den Wert eines Kleinwagens ausgegeben.

An den Bausteinen des Lebens
Kaum eine Disziplin der Medizin hat in den letzten Jahren einen vergleichbaren Zugewinn an Erkenntnissen zu verzeichnen wie die Genetik. Unser Verständnis über die Ursachen angeborener Erkrankungen und deren molekularer Mechanismen hat sich erheblich erweitert. Gleichzeitig wurde die Komplexität der Regulation genetischer Abläufe deutlich. Während die Erfolge diagnostischer Verfahren wie zum Beispiel das Mutations-Screening, das ein frühes Erkennen angeborener Erkrankungen ermöglicht, unbestreitbar sind, blieben die anfangs gehegten Hoffnungen auf die Etablierung neuer Therapieverfahren wie der Gentherapie zunächst aus. Doch die intensive Forschungsarbeit trägt endlich erste Früchte, vor allem bei seltenen angeborenen Erkrankungen. Europäische Forschungsgruppen sind auf dem Feld der Gentherapie besonders erfolgreich. Dies liegt unter anderem daran, dass Forschungsförderung in Europa weniger von kommerziellen Interessen gelenkt wird, als dies in den USA der Fall ist. Bei seltenen Erkrankungen lassen sich im Erfolgsfall einer neuen Therapie nicht so hohe Umsätze erzielen wie bei häufigen Erkrankungen. Aber seltene angeborene Erkrankungen sind oft besser charakterisiert und so lassen sich gezielter entsprechende Gentherapie-Ansätze entwickeln. Eine Vielzahl von Gentherapie-Studien wurde in letzter Zeit gestartet und es ist zu erwarten, dass jetzt auch Erkenntnisse aus der Genetik zu erfolgreichen Therapien führen werden.

Bewegt euch
Sport ist ein fantastisches Medikament, es hilft gegen viele Krankheiten. Als Sporttherapeutin kam ich mit diversen Arbeitsgruppen in Kontakt. Nicht jede Sportart ist geeignet und Sport ist auch nicht die einzige Therapieform, aber viele nutzen diese Möglichkeit einfach lieber und bleiben dabei. Bei psychischen Krankheiten wie Depressionen oder Angststörungen hat es positive Effekte, aber auch nach vielen Operationen setzt man inzwischen mehr auf Sport als auf Schonung.

Seit Monaten habe ich eingerissene Mundwinkel und wusste nicht, woran es liegt. Meine Ärztin meinte heute, es könne ein Vitamin-D3-Mangel sein. Das wäre ja einfach zu heilen, ich probiere jetzt einmal Kapseln.

Hilfe aus der Natur
Alternative Therapien können mehr Krankheiten heilen als man denkt. Johanniskraut ist ein gutes Beispiel für ein wirksames Mittel aus der Pflanzenheilkunde, aber auch Techniken wie Akupunktur können Schmerzen lindern. Doch wenn man deswegen zum Heilpraktiker geht, sollte man wissen, dass diese Berufsbezeichnung nichts über die Ausbildung aussagt. Eine Heilpraktikerprüfung stellt nur fest, dass bei der Ausübung keine Gefahr für die Gesundheit des Patienten besteht und er rechtzeitig an einen Schularzt überwiesen wird.

Keine Panik
Ich schreibe jetzt einmal ganz frei von der Leber weg, obwohl ich nicht weiß, ob man Läuse offiziell zu den Krankheiten zählt. Aber da wir ständig die E-Mail „Läusealarm“ aus der Schule erhalten, ist das Thema zumindest in bestimmten Kreisen extrem verbreitet. Was sind das für Kreise? Vor allem Jungs im Grundschulalter, die sich die ganze Zeit kappeln und Körperkontakt mit anderen Kindern haben. Und seit Schulen anfingen, eine Matratze in den Klassenraum zu legen, eigentlich, damit sich müde Kinder darauf ausruhen können, liegen dort bis zu zehn Jungs eben mal aufeinender und messen ihre Kräfte. Ein Übertragungsparadies für Läuse! Selbstverständlich krabbeln die Läuse nach einigen Stunden zu Hause auch auf die Köpfe sämtlicher Familienmitglieder, die angekuschelt werden. Sie gehen übrigens auch lieber auf gewaschenes Haar. Beim ersten Läusealarm habe ich mich noch krank gemeldet, habe in die Apotheke Läusemittel gekauft, alles gewaschen und in Plastiktüten gepackt. Inzwischen sind wir ganz cool geworden. Wenn es mal wieder juckt, frag ich einfach denjenigen, der gerade da ist, ob er eben mal hinter meinem Ohr nach weißen Punkten gucken könnte und hau mir einfach die Packung Läusemittel ins Haar, die wir inzwischen immer vorrätig da haben. Das müssen natürlich alle Familienmitglieder machen. Kopfkissen wasche ich noch, aber alles in Tüten packen, muss man meiner Meinung nach nicht, um von Läusen geheilt zu bleiben.

Ich habe Angst vor Ärzten. Als Gegenmittel belohne ich mich immer nach einem Arztbesuch: Ich gehe schön Essen oder kaufe mir etwas Hübsches zum Anziehen. Schon auf dem Weg zum Arzt versuche ich nur an die Belohnung zu denken, drücke mich dadurch vor keiner Untersuchung und beuge so den Krankheiten vor.

Sport ist ein fantastisches Medikament, es hilft gegen viele Krankheiten. Als Sporttherapeutin kam ich mit diversen Arbeitsgruppen in Kontakt. Nicht jede Sportart ist geeignet und Sport ist auch nicht die einzige Therapieform, aber viele nutzen diese Möglichkeit einfach lieber und bleiben dabei. Bei psychischen Krankheiten wie Depressionen oder Angststörungen hat es positive Effekte, aber auch nach vielen Operationen setzt man inzwischen mehr auf Sport als auf Schonung.

Alternative Therapien können mehr Krankheiten heilen als man denkt. Johanniskraut ist ein gutes Beispiel für ein wirksames Mittel aus der Pflanzenheilkunde, aber auch Techniken wie Akupunktur können Schmerzen lindern. Doch wenn man deswegen zum Heilpraktiker geht, sollte man wissen, dass diese Berufsbezeichnung nichts über die Ausbildung aussagt. Eine Heilpraktikerprüfung stellt nur fest, dass bei der Ausübung keine Gefahr für die Gesundheit des Patienten besteht und er rechtzeitig an einen Schularzt überwiesen wird.

Manchmal lassen sich Rückenschmerzen ganz simpel heilen: Nämlich durch ein neues Kopfkissen! Ich rate jedem, einfach mal auf einem anderen Kissen zu schlafen, wenn der Nacken weh tut. Bei mir lag es tatsächlich daran.

So viele Krankheiten werden erforscht, ich wünschte, eines Tages wird auch der Heuschnupfen heilbar sein. Er schränkt die Lebensqualität ungemein ein und betrifft schon die Kinder. Ich selbst bin auf dem Land aufgewachsen und habe es als Kind mit Sensibilisierung probiert, es hat nichts geholfen. Ich musste die schönen Sommer im Haus verbringen. Und heute wollen mir die Ärzte immer nur Schabernack für viel Geld andrehen. Kann nicht die Pharmaindustrie hier einmal ein wirksames Medikament entwickeln?

Adipositas ist eine Krankheit, die man in vielen Fällen vermeiden und auch wieder heilen kann. Durch eine Umstellung der Ernährung und durch Bewegung. In schwerwiegenden Fällen muss wohl auch eine Operation dazukommen. Dass die Ernährungsweise und Sport die Säulen sind, weiß eigentlich jeder. Aber die Umsetzung ist das schwierige. Es geht darum, den Willen zu entwickeln, seine Lebensweise zwar langsam, aber dann für immer zu ändern. Eingespielte Essensriten, die auch oft den Augenblick schöner machen, zu ändern. Beispielsweise sollte man unterlassen, abends noch vor dem Fernseher zu knabbern, auch wenn es wahnsinnig gemütlich ist. Auch der Kuchen nachmittags führt zu mehr unnötigen Pfunden. Es ist weit verbreitet, seinen eigenen Körper nicht zu mögen, aber ihm Gutes zu tun, das ist eben mit Arbeit und Verzicht verbunden. Aber selbst wenn man sich wirklich redlich bemüht, gesund zu essen, kann man ganz schön hereinfallen. Neulich hatte ich im Bioladen ein Müsli gekauft, das so süß war, dass man es höchstens als Nachtisch, nicht als Malzeit verwenden konnte. Zu Plätzchen hätte man es auch weiterverarbeiten können. Für solche Lebensmittel fände ich die Idee mit der Ernährungsampel gar nicht so schlecht!

Ich kenne kein deutsches Wort für „man flu“, aber das Phänomen: Auch mein Freund leidet unglaublich, wenn er eine Erkältung hat und hält das bisschen Husten und Schnupfen gleich für eine Grippe. Er will dann ganz besonders viel Pflege und am besten die Tapferkeitsmedaille für das Ertragen der Krankheit. Dagegen hilft meist schon zu sagen, nur gesunde Menschen dürften abends ein Bier trinken. Spätestens aber, wenn ich erzähle, dass bei unseren Nachbarn im Februar schon angegrillt wird, hält auch er sich für gesund genug, wieder das Bett zu verlassen.

Mein Vertrauen in meinen Hausarzt ist nicht sehr hoch. Wie soll er Krankheiten heilen, wenn es sie noch nicht einmal erkennen kann? Ich habe das Gefühl, er muss sie erst noch googeln und Antibiotikum wird prophylaktisch empfohlen und ich soll dann so nach Gefühl entscheiden, ob ich es nehmen will. Natürlich ist ein junger Arzt noch nicht so erfahren wie ein älterer. Trotzdem würde ich mir von meinem Arzt wünschen, dass er sich dann mehr Zeit nimmt und sich intensiver mit den Symptomen auseinandersetzt. Sie fragen, warum ich den Arzt dann nicht wechsle? Er ist fußläufig erreichbar und schreibt mir unkompliziert ein Attest, wenn ich eins benötige.

Beschwerden durch Krampfadern kann man immer noch nach dem altbewährten Rezept der Kneippkur lindern. Und immer mal barfuß gehen!

Schaut man im Internet nach Krankheiten und deren Impfungen, stößt man an vorderster Front nicht auf medizinische Fachliteratur, sondern erst einmal auf Impfkritikseiten. Natürlich kann eine Impfung für Kinder, die auf Fieber heftiger reagieren als andere, schlimm sein und man würde das Leiden seinem Kind gerne ersparen. Aber durch die Impfung wird die Krankheit nur im Kleinen durchlebt. Wird sie in voller Heftigkeit durchgemacht, ist sie nun einmal viel gefährlicher. Und es gibt Kinder, die sich aufgrund ihres Gesundheitszustandes nicht impfen lassen können. Man sollte bedenken, dass man diese Kinder mit gefährdet, weil die Krankheit sich durch unterlassene Impfung weiter verbreiten kann. Wer denkt, es sei gut für ein Kind, dass es eine Kinderkrankheit einmal mitmachen sollte, dem sei gesagt, es gibt definitiv noch genug Kinderkrankheiten, gegen die man sich nicht impfen lassen kann. Ihr Kind wird also in jedem Fall noch oft genug krank werden!

Mehrere Menschen in meinem Freundeskreis leiden unter Flugangst. Von außen wirkt das ganz süß, wenn sie sich vor dem Start an meinen Arm klammern und ständig Fragen stellen, ob dieses oder jenes Geräusch normal sei. Natürlich biete ich ihnen gerne meinen starken Arm als Sicherheit an. Aber für die Betroffenen selbst ist dies gar nicht lustig, sondern eine ernstzunehmende Krankheit: Aviophobie. Bei denjenigen, bei denen es nicht so ausgeprägt ist, reichen meist Beruhigungstabletten, guter Zuspruch und vor allem Sicherheit ausstrahlen. Sie wissen auch selbst, dass die Angst völlig übertrieben ist und Flugzeugabstürze sehr selten vorkommen. Aber auch ich kann die Angst nachvollziehen, weil man in einer Notsituation nichts tun könnte, man völlig ausgeliefert wäre. Wahrscheinlich wird nur wegen der Flugangst vor dem Start immer erklärt, wie toll man ins Wasser rutschen könnte, wenn das Flugzeug dort eine Bruchlandung macht. Bei härteren Fällen der Aviophobie, also bei denjenigen, die nicht einmal ein Flugzeug besteigen würden, wenn es um beruflich relevante Reisen geht, hilft nur eine Therapie. Es geht in der Therapie darum, dass die Angst erst gar nicht entsteht und man mit viel mehr Gelassenheit in den Flieger steigt. Ich kann nur von einer Bekannten sprechen, die solch eine Therapie gemacht hat, aber bei ihr hat es geholfen. Sie hat danach tatsächlich einen Flieger bestiegen, einfach um einmal Urlaub zu machen.

Gelbsucht klingt erst einmal schlimm. Diese Krankheit haben aber über die Hälfte der Neugeborenen, meine Tochter war darunter. Diese Kinder sehen seltsamerweise immer besonders gesund aus, so gebräunt, das liegt an einem gelben Gallenfarbstoff. Da wir nach der Entbindung noch ein paar Tage im Krankenhaus bleiben mussten, war meine Tochter auch immer gut unter Beobachtung und die Ärzte meinten, es würde trotz des gräulichen Winterwetters ausreichen, wenn ich mich zum Stillen ans Fenster setze. Sonneneinstrahlung hilft gegen Gelbsucht, genauso wie Stillen. Nach zwei Wochen sollte die Gesichtsfärbung verschwunden sein und die Kinder wieder käsebleich aussehen. Wichtig ist, besonders wenn man direkt nach der Geburt das Krankenhaus verlässt, dass man zusammen mit der nachbehandelnden Hebamme die Gelbsucht im Blick behält. Denn zu hohe Werte können zu Schäden im Nervengewebe führen. Ich weiß auch von Freunden, dass deren Kinder mit Gelbsucht nach der Geburt mehrmals in einen Kasten zur Bestrahlung mussten, zu einer Lichttherapie. Auch dies ist nicht weiter schlimm für die Kinder. Sie bekommen eine Schutzbrille für die Augen und werden mit blauem Licht bestrahlt. Das Licht dient dazu, dass das Bilirubin, also der gelbe Gallenstoff, ausgeschieden wird. Es handelt sich bei Neugeborenen also um eine sehr unkompliziert heilbare Krankheit, man muss sie nur ernst nehmen und behandeln.

Ich schreibe jetzt einmal ganz frei von der Leber weg, obwohl ich nicht weiß, ob man Läuse offiziell zu den Krankheiten zählt. Aber da wir ständig die E-Mail „Läusealarm“ aus der Schule erhalten, ist das Thema zumindest in bestimmten Kreisen extrem verbreitet. Was sind das für Kreise? Vor allem Jungs im Grundschulalter, die sich die ganze Zeit kappeln und Körperkontakt mit anderen Kindern haben. Und seit Schulen anfingen, eine Matratze in den Klassenraum zu legen, eigentlich, damit sich müde Kinder darauf ausruhen können, liegen dort bis zu zehn Jungs eben mal aufeinender und messen ihre Kräfte. Ein Übertragungsparadies für Läuse! Selbstverständlich krabbeln die Läuse nach einigen Stunden zu Hause auch auf die Köpfe sämtlicher Familienmitglieder, die angekuschelt werden. Sie gehen übrigens auch lieber auf gewaschenes Haar. Beim ersten Läusealarm habe ich mich noch krank gemeldet, habe in die Apotheke Läusemittel gekauft, alles gewaschen und in Plastiktüten gepackt. Inzwischen sind wir ganz cool geworden. Wenn es mal wieder juckt, frag ich einfach denjenigen, der gerade da ist, ob er eben mal hinter meinem Ohr nach weißen Punkten gucken könnte und hau mir einfach die Packung Läusemittel ins Haar, die wir inzwischen immer vorrätig da haben. Das müssen natürlich alle Familienmitglieder machen. Kopfkissen wasche ich noch, aber alles in Tüten packen, muss man meiner Meinung nach nicht, um von Läusen geheilt zu bleiben.

Seit Monaten habe ich eingerissene Mundwinkel und wusste nicht, woran es liegt. Meine Ärztin meinte heute, es könne ein Vitamin-D3-Mangel sein. Das wäre ja einfach zu heilen, ich probiere jetzt einmal Kapseln.

Ich habe Angst vor Ärzten. Als Gegenmittel belohne ich mich immer nach einem Arztbesuch: Ich gehe schön Essen oder kaufe mir etwas Hübsches zum Anziehen. Schon auf dem Weg zum Arzt versuche ich nur an die Belohnung zu denken, drücke mich dadurch vor keiner Untersuchung und beuge so den Krankheiten vor.

Karies ist heilbar. Sie kann nur teuer werden, wenn man hochwertige Materialien verarbeiten lässt. Ich habe bereits den Wert eines Kleinwagens ausgegeben.

Scharlach ist heilbar, interessanterweise ist die Heilungsdauer aber abhängig davon, in welchem Bundesland man wohnt. Oder wie erklärt sich sonst, dass mein Berliner Sohn drei Tage früher wieder in die Kita durfte als der Sohn meiner besten Freundin in Niedersachsen?

Viele Krankheiten sind heute glücklicherweise einfach durch ein Antibiotikum heilbar. Man sollte es nicht ständig nehmen, vielleicht nicht einmal so oft wie es verschrieben wird und dann in jedem Fall auch bis zu Ende. Aber wer auch schon einmal an einer Blasenentzündung gelitten hat, diese Schmerzen hatte, und die Blasenentzündung wurde auch durch Literweise Teetrinken und warm einpacken nicht besser, der weiß, wie dankbar man für dieses schnell wirksame Medikament ist.

Viele – besonders wenn man auf sein Recht auf eine Behandlung pocht oder die Angehörigen Druck machen, dass eine Therapie auch eingeleitet wird und der Patient nicht abgeschrieben wird.

Bei uns in der Familie haben gerade alle mit einer Erkältung zu kämpfen. Daher möchte ich hier gleich einmal meine Tipps für ein besseres Abheilen weitergeben: Was bei mir am besten hilft, ist Inhalieren. Dazu bereite ich Kamillentee aus getrockneten Blüten in einer Schüssel zu, halte den Kopf mit einem Handtuch darüber und atme tief ein und aus. Die heißen Kamillenteedämpfe brennen ein wenig in der Nase, aber danach ist die Nase tatsächlich für einige Zeit wieder frei und man kann die wohltuenden Prozedur auch gerne mehrmals am Tag wiederholen. Bei kleinen Kindern muss allerdings ein Erwachsener assistieren und sollte auch aufpassen, dass sich das Kind nicht verbrüht. Abends hilft, Brust und Rücken mit ätherischen Salben einzureiben. Eine heiße Zitrone oder frisch gepresster Orangensaft schmecken sogar noch lecker, viel frische Luft tut ebenfalls gut, solange kein Fieber dazu kommt. Bei Kindern ist ganz wichtig, dass sie richtig Naseputzen üben! Da die Verbindung zwischen Nasenraum und Paukenhöhle bei Kindern kürzer ist, kommt es bei Schnupfen und falschem Naseputzen häufig zur Mittelohrentzündung. Und da gilt es im Vorfeld zu vermeiden, dass diese schlimmen Schmerzen entstehen.

Viele Krankheiten sind dann heilbar, wenn man sie frühzeitig erkennt. Als mein Vater noch ein Kind war, wäre er fast an einer Blinddarmentzündung gestorben, weil die Ärzte die Krankheit zunächst nicht erkannt hatten. Sein Hausarzt hat ihm dann das Leben gerettet, weil er den Blinddarm in Betracht zog. Es war dann bereits ein eiternder Blinddarmdurchbruch. Deshalb lasse ich meinen Sohn bei Bauchschmerzen als kleinen Test auch immer auf dem rechten Bein hüpfen und gucke, ob die Schmerzen dann größer werden. Ich will sicher gehen, dass es keine Blinddarmentzündung ist.

Was die Medizin heute vollbringen kann, grenzt schon an Wunder. Nichts ist berührender als Kinder, die heute ein uneingeschränktes Leben führen können, obwohl sie früher an einer Fehlbildung gestorben wären. Die Untersuchungen während der Schwangerschaft sind inzwischen so genau, dass oftmals Kinder direkt nach der Geburt operiert werden können, was ihre Chancen wesentlich erhöht. Nicht alle Krankheiten können geheilt werden, aber ich kenne ein Kind, das jetzt vollkommen gesund ist und allein wegen dieses Kindes gilt dem Können der Ärzte heute meine ganze Bewunderung.

Ob Krankheiten jetzt auch geheilt werden können, darüber entscheiden nicht nur der medizinische Fortschritt oder die finanziellen Möglichkeiten, sondern hier in Deutschland auch politische Regelungen die sich an ethischen Fragen orientieren sollen. Viele Krankheiten ließen sich heilen, Menschenleben könnten gerettet werden, wenn es genügend Spenderorgane geben würde. Aber in Deutschland herrscht die sogenannte Entscheidungslösung für Organentnahmen. Das bedeutet, dass man sich entscheiden kann, nach dem Tod Organe zu spenden, man muss sich aber nicht entscheiden und letztendlich treffen nur 22 Prozent der Deutschen überhaupt eine Entscheidung. Dabei hätte die Mehrheit der Deutschen gar nichts dagegen, dass Ihnen nach dem Tod Organe entnommen werden. Aber der Schritt, sich einen Organspendeausweis auszudrucken und auszufüllen, ist eben für die meisten ein Schritt zuviel. In Österreich hingegen herrscht die Widerspruchsregel, das bedeutet, dass jedem nach dem Tod Organe entnommen werden dürfen, der nicht widersprochen hat. Damit ist die Spenderquote wesentlich höher, obwohl Deutschland und Österreich wenig kulturelle Unterschiede aufweisen. Mit rein ethischen Fragen hängt es also kaum zusammenhängen, wohl eher mit der gesetzlichen Regelung.

Tragische Lebensgeschichten mit gutem Ende fördern positive Gedanken. Ich würde mir wünschen an solchen teilzuhaben, um selber wieder positiv in die Welt zu blicken.

Herpes
Armin Scharrer, Augenarzt und Erster Vorsitzender Bundesverband Deutscher Ophthalmochirurgen e.V. (BDOC)