
Wie bauen wir das Haus von morgen?
Das architektonische Kunstwerk, das ökologische Musterhaus oder die ingenieurstechnische Glanzleistung – verraten Sie uns, in welchem Bauwerk Sie einmal wohnen wollen.

Weniger bauen
Eine rasche Antwort bezieht sich auf drei Ebenen des Bauens: Den Energieverbrauch gilt es zu senken, die Wohngewohnheiten sind zu hinterfragen, die Botschaft des Gebauten muss ankommen. Wenn es ums Geld geht, braucht man wenig Überzeugungsarbeit, um fürs Energiesparen zu plädieren. Derzeit zeichnet sich ein Richtungswechsel ab, betreffend die Methoden. An Stelle des Faradayschen Käfigs kurzlebiger Haustechniken tritt die nachhaltige Änderung baulicher Strukturen durch die Architektur. Dazu zählt die Erhöhung der Speichermasse von Gebäuden, die wohlgeformte Kompaktheit der Bauformen, die Nutzung natürlicher Ressourcen und die Begrünung im Mikroklima der Gebäude. Das Potenzial für ein umfassendes Energiesparen ist damit noch lange nicht ausgeschöpft. Das Mehrfamilienhaus von morgen muss den Wandel der Sozialisationsstrukturen reflektieren. Die funktionell eindeutige Zuordnung von Raumtypen – Stichwort Wohnzimmer – ist daher überholt. Wohnungen sollen als variable Raumzonen verstanden werden, ohne den Flächen- und damit Energiebedarf zu erhöhen. Wohnungen können also in zwei, drei oder fünf Zimmern gegliedert werden – je nach Maßgabe der aktuellen Notwendigkeit. Weniger bauen ist also die Devise für die Zukunft, und dafür schöner: Denn die ästhetische Akzeptanz eines Hauses evoziert ein Revitalisierungspotenzial über den Verfall des Materials hinaus.

Zurück zur Geborgenheit
Der Mensch ist ein Höhlentier. Seit Urzeiten sucht er Schutz vor der Unbill der Natur, dem Wetter, den Tieren und unerwünschten und feindlichen Menschen – in Höhlen, Laubhütten und Behausungen aus Holz, Lehm oder Stein. Diesen Höhlencharakter hat die moderne Architektur mit ihren raumhohen Fenstern verlassen: Der Bewohner sitzt und steht buchstäblich exhibitionistisch auf dem Präsentierteller, wenn er nicht Rollläden herunterlässt – soweit überhaupt noch vorhanden – oder Vorhänge zuzieht. Auf der anderen Seite soll er diese Fenster aus Energieeinspargründen nicht mehr öffnen und sich mit Wärmetauschern den nötigen Sauerstoff holen. Er soll also eingeschlossen wie in einer Thermosflasche mit Lüftungsschlitzen sein, dazu in der Variante Smart Home mit dem ständigen Stress des Funktionierens sämtlicher elektronischer, vermeintlicher Komforteinrichtungen, deren Funktionen und Einstellungen er ständig im Kopf haben muss und neben sich liegend die Liste der Notdienste für die Fehlerbehebung. Alles das Gegenteil des von der Werbung angepriesenen behaglichen Wohnens. Diese unmenschliche technische Konstruktion kann und darf nicht das Haus von morgen sein. Das Haus von morgen muss mit natürlichen Mitteln Luft, Licht, Schutz und Energieeffizienz vereinen. Ansonsten wird es auf Dauer nicht angenommen und entfremdet den Menschen in einer künstlichen Welt immer mehr von seiner erdgebundenen Natur.

Graue Renaissance
Der Brutalismus ist zurück! In Architekturzeitschriften und -Blogs wird der Sichtbeton gefeiert. Mit diesem Material soll man günstig und ästhetisch bauen und gar Teilhabe aller Schichten schaffen können. Diese Ästhetik mag für einen Store oder eine Galerie funktionieren, die sich zurücknehmen muss hinter dem gezeigten. Ein Kinderzimmer bekommt dadurch aber in etwa eine so gemütliche Atmosphäre wie die eines Parkhauses.

Chamäleon aus dem Drucker
Das Wichtigste vorab: Das Haus von morgen wird nicht gebaut. Es wird gedruckt! Die heutigen Entwicklungen im 3-D-Drucken lassen es wahrscheinlich werden, dass die meisten Häuser der Zukunft durch ein Gerät entstehen, dass wie ein Tintenstrahldrucker die Formen und Materialen Schicht für Schicht aufeinandersetzt. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus sollte das im Jahr 2025 etwa 20 Stunden dauern und 20.000 Euro kosten. Auf dieses Weise wird unsere Vorstellung von „Haus“ adaptiv – sie verändert sich je nach Bedürfnislage. Es wird kein Problem sein, ein langes Wochenende bei den Verwandten zu verbringen und bei der Rückkehr ein neues Haus zu haben: mehr oder weniger Zimmer, anderer Schnitt, andere Farben. Im Haus werden intelligente, digitale Assistenten für ein verändertes Leben sorgen. Sie erkennen unsere Nutzerbedürfnisse durch Datenanalyse und prognostizieren sie voraus. Entsprechend steuern sie das Haus automatisiert. Unser Haus der Zukunft wartet nicht mehr auf unsere Handgriffe oder Kommandos. Mein Haus und all die Geräte darin ändern sich permanent, je nach meiner Nutzungssituation und Stimmungslage. 3-D-Displays, Gestensteuerung, Gedankensteuerung und Emotionserkennung werden die wichtigen Technologien im Smart Home der Zukunft sein. Die wichtigste Eigenschaft des Hauses ist Adaptivität: Es passt sich permanent von selbst den veränderten Nutzungssituationen der Bewohner an: individuell und situativ.

Fenster im Haus der Zukunft
Gibt man bei Google „Haus der Zukunft“ ein, erhält man knapp 4,8 Millionen Treffer – offenbar ein Thema, das die Menschen beschäftigt. Es finden sich unterschiedlichste Visionen zum Wohnen und Arbeiten in den kommenden Jahrzehnten. Viele entwerfen ein Bild von unvorstellbarem Komfort oder zeigen eine futuristische Ästhetik. Bei aller Euphorie darf man nicht vergessen: Egal, wie das Gebäude der Zukunft aussieht – es muss klimaneutral sein. Das heißt auch: Noch in dieser Generation müssen wir den Energieverbrauch extrem drosseln, wenn wir überhaupt eine Zukunft haben wollen. Eine besondere Rolle spielt dabei der Energieverbrauch der Privathaushalte. Hier ergibt sich ein sehr hohes Einsparpotenzial – besonders im Bereich der Fenster, denn sage und schreibe 40 Prozent der Energie eines Gebäudes gehen über die Fenster verloren, obwohl sie nur acht Prozent der Fassade ausmachen. Im Sinne des Klimaschutzes müssen Fenster im Haus der Zukunft vor allem eins leisten: die Wärme im Gebäude halten. Das Fenster der Zukunft ist aus Kunststoff und stahlfrei, weil es durch den Verzicht auf den Wärmeleiter Stahl beste Dämmwerte aufweist und mehrfach recycelt werden kann. Nicht nur im Neubau-, auch im Renovierungsbereich besteht Handlungsbedarf: Der Austausch der 300 Millionen sanierungsbedürftigen Fenster würde dem Klima 16 Millionen Tonnen CO2 ersparen – pro Jahr! Klimaschutz ist alternativlos. Und die Zukunft beginnt im eigenen Haus.

Im Rahmen bleiben
Für mich soll das Haus in erster Linie einen reellen Preis haben. Man hört es von allen Bekannten, die bauen oder bauen lassen: Auf einmal wird alles viel teurer als die Summe, mit der man am Anfang kalkuliert hat. Hier nimmt man doch schönere Armaturen, dort wird noch der Kamin eingebaut, der in der ersten Berechnung nicht enthalten war und zum Schluss merkt man, dass man sich komplett übernommen hat und nun den Rest seines Lebens diesen Kasten abzahlen muss – ob er mir später noch gefällt oder auch nicht mehr. Dies ist für mich eine ganz erdrückende Vorstellung.

Selbst Hand anlegen
Aufgrund der uferlosen Gebäudevorschriften, die inzwischen fast jedes Gewerk betreffen, ist es längst nicht mehr so leicht, ein Haus selbst zu bauen wie früher. Es gibt jedoch Renovierungsarbeiten, die ein jeder hinbekommen sollte, der keine zwei linken Hände hat. Dazu zählen natürlich einfachere Arbeiten wie Malern und Tapezieren, aber auch das Verlegen von Fertigparkett, das heute mit dem Klicksystem leicht zu handhaben ist. Oft habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich nach einer kurzen Einweisung den Eigentümer mit den Worten „Mach mal fertig!“ alleine gelassen habe, und kam ich zurück, war es auch fertig – und gelungen. Hier bereitet dann jeder Schritt auf dem neuen Boden Freude. Auch in der Küche gibt es einfache Mittel, eine ganz neue Wirkung zu erzielen. So kann man beispielsweise Küchenfronten, an denen man sich die letzten fünf Jahre farblich satt gesehen hat, mit Folien neu bekleben und erhält eine ganz neue Wirkung. Gerade hier sollte man sich einfach einmal trauen, denn viel kaputtmachen kann man nicht und man erzielt schnell einen beeindruckenden Vorher-Nachher-Effekt. Doch nicht nur die unzähligen Vorschriften sind es, die nach der Arbeit von Fachkräften verlangen, sondern auch die Wünsche der Bewohner nach Smart Homes. Dabei bestehen große Gefahren für Laien, so dass hierin die Hauptbeschäftigung meines Teams aus zehn Elektroinstallateuren liegt – obwohl dies erst der Beginn von Smart Home ist.

Den Alltag erleichtern
Ich könnte mir vorstellen, dass mir meine Wohnung die lästigen Kleinigkeiten abnimmt. Die Zeiten, in denen nur einer der Ehepartner gearbeitet und der andere sich um Haus und Kinder gekümmert hat, sind vorbei. Daher ist es schon von Vorteil, wenn mir mein Kühlschrank Bescheid gibt, wenn ich beispielsweise noch Milch auf dem Heimweg besorgen muss oder diese sogar selbst geordert wird.

Recycelte Wohnutopie
Wenn der Zuzug in die Großstädte weiter voranschreitet, werden wir wohl immer mehr in die Höhe bauen müssen. Doch wo heute große Wohnblöcke der 1970er-Jahre zum sozialen Brennpunkt verkommen sind, bedarf es neuer Ideen, wie diese Wohntürme sozial verträglich oder bestenfalls sogar als gefragte Lebensräume gestaltet werden können. Hier werden keine hübschen Materialien ausreichen, das Miteinander der Bewohner muss stimmen.

Vision vom kabellosen Licht
Das Haus von morgen bauen wir mit Visionen, die in clevere Lösungen umgesetzt werden. Der Anspruch an die Wohnqualität nimmt stetig zu – und damit auch an die Innenraumbeleuchtung. Eine neuartige Lichtlösung, die sowohl im Bestand als auch im Neubau eine hochflexible Lichtgestaltung ermöglicht, bieten unsere kabellosen LED-Leuchten. Anders als herkömmliche Leuchten werden die mobilen Leuchten überall dort eingesetzt, wo sie gerade benötigt werden. Es ist nicht mehr nötig, an definierten Bereichen Wand- und Deckenauslässe zu schaffen und die Beleuchtung dauerhaft an einem bestimmten Ort zu binden – egal ob im Wohneigentum oder in der Mietwohnung, wo sich der Nutzer mit den vorgefundenen Installationsgegebenheiten abfinden muss. Selbst beim Neubau ist es in der Regel für den Planer eine Herausforderung, Lichtauslässe an den geeigneten Stellen zu setzen. Die kabellosen Nimbus-Leuchten bringen eine bisher unbekannte Freiheit im Umgang mit Licht. Zudem sind sie sehr energieeffizient: Je nach gewünschter Helligkeit leuchten sie zehn bis 100 Stunden und müssen teilweise erst nach zwei bis drei Wochen wieder aufgeladen werden. Neben autarken Steh- oder Tischleuchten gibt es auch Modelle für die anspruchsvollere Wand- und Deckenbeleuchtung. Der Ladevorgang wird extra für jeden Leuchtentyp so gestaltet, dass er lässig und nicht lästig ist. Für uns ist das kabellose Licht das „Licht von morgen“ – wir sehen darin ein riesiges Potenzial.

Das Haus für viele
Das „wie“ richtet sich ganz klar nach der Frage „Für wen?“. Mich hat der diesjährige deutsche Beitrag „Making Heimat“ auf der Architekturbiennale in Venedig sehr bewegt. Hier geht es darum, wie Architektur und Integration zusammenwirken, welche Rolle Flüchtlingsunterkünfte für das Ankommen in einem fremden Land haben. Man muss sich vor Augen halten, dass mehr als eine Millionen Menschen 2015 nach Deutschland gekommen sind und wie viele Menschen noch einreisen werden, wie behelfsmäßig so viele in den letzten Monaten untergebracht wurden und wie es zu Spannungen in beengten Räumen kommen kann. Dann wird einem klar, dass es vor allem diese Gebäude sind, die unser Augenmerk verdienen.

Auf jeden Fall ohne einen Eisenbahn- oder einen Partykeller. Dafür könnte der Swimmingpool im Mehrfamilienhaus gerne eine Renaissance erleben – anstatt wie früher im Keller natürlich lieber auf dem Dach. Dann ziehe ich sofort ein!

Eingebaute Sicherheit
„Wie bauen wir das Haus von morgen?“ ist eine Frage, die unter dem Aspekt der Einbruchsicherheit eng mit den Grundgedanken einer kriminalitätsabwehrenden Städteplanung und Baugestaltung verknüpft ist. Sie sollte daher nicht allein anhand ästhetischer, ökonomischer und ökologischer Kriterien beantwortet werden. Leitmotiv einer solchen Planung und Gestaltung ist das Konzept des „defensible space“, das der Architekt und Stadtplaner Oscar Newman bereits Anfang der 1970er-Jahre entwickelte. Es sieht baulich-räumliche Strukturen vor, die eine Stärkung des sozialen Wohnumfelds ermöglichen. So sollen beispielsweise eine natürliche Wachsamkeit der Nachbarschaft erleichtert und der Zusammenhalt im Quartier gefördert werden. Ziel ist eine Stärkung des Zusammengehörigkeitsgefühls sowie des objektiven und subjektiven Sicherheitsgefühls der Bewohner. Zur individuellen Ausgestaltung dessen helfen in fast allen Bundesländern speziell ausgebildete, polizeiliche Sicherheitsberaterinnen und -berater. Dazu hält die Polizei einen Empfehlungskatalog für mechanische Sicherungen für Wohnung und Haus bereit. Für die unter dem Stichwort Smart Home rasch voranschreitende Entwicklung elektronischer Technologien und deren Vernetzung werden derzeit von den beteiligten Akteuren allgemein verbindliche Standards erarbeitet. Und zur weiteren Stärkung des Sicherheitsgefühls wurde etwa in Hessen das Präventionsprogramm „Wachsamer Nachbar“ überarbeitet.

Erprobte Technik
Das Haus von morgen wird schon heute gebaut. Es gilt die Maxime: energetisch modernisierbar soll es sein. Auch in Jahrzehnten muss es sich an die dann aktuellen Standards und Wünsche anpassen lassen. Aus heutiger Sicht plädiere ich beim Neubau daher hauptsächlich für die Minimierung der Wärmeverluste. Der Bauherr kann positiv wirken, indem die Wohnfläche angemessen gewählt wird. Der Architekt entwirft kompakt und einfach strukturiert. Der Bauingenieur schlägt sehr gute Baustoffqualitäten vor. Beide stimmen sich frühzeitig mit dem Haustechnikfachmann ab. Fensterflächen sind sinnvoll zu begrenzen sowie Undichtheiten und Wärmebrücken zu minimieren. Hinsichtlich der Verwendung von mechanischer Lüftung schwanke ich. Einerseits lassen sich damit Lüftungswärmeverluste zurückgewinnen. Andererseits habe ich zu Hause das Raumklima und die Wärmeverluste auch mit Hilfe einer CO2-Ampel sowie Raumluftfeuchtemessung gut im Griff. Hinsichtlich der Anlagentechnik sehe ich einen Trend in Richtung Dezentralisierung, auch innerhalb des Gebäudes. So gibt es weniger Verluste über Verteilnetze und Speicher. Außerdem braucht es flinke Regelungen und Wärmeabgabesysteme, zum Beispiel einfache Plattenheizkörper, damit spontan auftretende Wärmegewinne gut genutzt werden. Beides beugt Überversorgung vor – egal welcher Wärmeerzeuger zum Einsatz kommt. Aus Kostengründen sind dies heute noch immer Gasbrennwertkessel und mittelfristig Wärmepumpen.

Ist das Haus fertig, ist’s mit der Ehe aus. Besser: Nie fertig werden.

Die Zukunft ist heute
Das Haus von morgen ist immer weniger das Einfamilienhaus auf der „grünen Wiese“ weit vor der Stadt. Es hat keine schmalen Abstandsflächen zum Nachbarn, keine Fassaden aus Polystyrol und keine Plastikfenster. Es hat keinen Carport für zwei Autos, ohne die es nicht erreichbar wäre. Und es hat keinen Grundriss, der nur für kurze Zeit für die vermeintlich typische Kleinfamilie nutzbar ist. Das Haus von morgen liegt in einer urbanen Lage und hat dennoch Außenbezug. Es ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar und energetisch intelligent. Es ermöglicht das Miteinander von Wohnen und Arbeiten, es bietet flexibel bespielbare Gemeinschaftsflächen und zuschaltbare Räume für Freunde, Gäste und Verwandte gleich welcher Generation. Es macht Angebote an das Zusammenwohnen von Familien, Wohngemeinschaften und unkonventionellen Gruppen. Es besteht aus Räumen, die Lebensqualität bieten. Es ist möglicherweise genossenschaftlich organisiert, wird gerne bewohnt und steht allen sozialen Schichten offen. Das Haus von morgen gibt es schon. Der Berufsstand der Architekten ist darin ausgebildet, das große Ganze im Blick zu behalten. Im Zusammenspiel mit engagierten Bauherren entstehen heute schon die Wohnformen der Zukunft, die Stadt und Umwelt nicht zerstören. Wer ein gemeinsames Wagnis nicht scheut, wird mit dem Haus von morgen belohnt.

Mit eigenem Kraftwerk
Das Haus von morgen sollte in der Lage sein, auch autark zu funktionieren. Zumindest muss die Möglichkeit bestehen, während der Sommermonate über Solarkollektoren und kleine Windräder im Garten den Strom, den man verbraucht, auch selbst zu erzeugen. So wird man nicht nur unabhängiger von den großen Stromkonzernen, sondern tut auch wirklich was für die Umwelt.

Durchgrünte Häuser oder Begrünte Häuser
Städte stehen vor der Herausforderung, neben CO2-senkenden Klimaschutzmaßnahmen auch Maßnahmen zur Anpassung an die unvermeidlichen Auswirkungen des Klimawandels zu ergreifen. In München werden die Menschen künftig hauptsächlich durch Hitze und Starkniederschläge belastet sein. Städte haben im Vergleich zum Umland immer höhere Temperaturen, sie sind sogenannte Wärmeinseln. Durch die zunehmende Verdichtung der Stadt und der dadurch fehlenden Möglichkeit, weitere Grünflächen auszuweisen, wird sich das Problem zusätzlich verschärfen. Gebäudebegrünungen und Innenhofentsiegelungen sind nach den Baumpflanzungen die effektivsten und kostengünstigsten Maßnahmen, dem Wärmeinseleffekt der Stadt entgegenzuwirken. Pflanzen tragen dazu bei, überwärmte urbane Bereiche abzukühlen und so Hitzeextreme abzumildern, weil sie Verdunstungskälte erzeugen. Darüber hinaus speichert unversiegelter Boden, in dem Pflanzen wurzeln, Wasser und hält dieses zurück. Pflanzen können Klimaanlagen, technische Systeme und bauliche Vorrichtungen ersetzen oder mindestens positiv ergänzen. Gebäudebegrünungen tragen aber auch zur Dämmung und somit zur Heizenergie- und CO2-Einsparung bei. Und vor allem hat man ein angenehmes Raumklima und fühlt sich in der Wohnung wohl!

Aus Alt mach Neu
Wir sollten die alten Häuser für morgen umbauen. Denn die perfekte Kombination ist die Schönheit eines alten Hauses mit dem Komfort des heute Möglichen. Das alte besticht durch ein Freiheitsgefühl in hohen Wänden, dem Anblick originalen Stucks und der Wertigkeit echter Vollholztüren. Aber wer will heute schon auf ein saniertes Bad verzichten und morgen auf die Möglichkeit, barrierefrei nach draußen zu kommen. Keiner kann auch vorhersehen, ob und wann die eigenen Eltern gepflegt werden müssen. So etwas wäre dann schwierig im Erkerzimmer ohne Fahrstuhl. Das Haus von morgen muss somit schön sein und gleichzeitig den ganz essenziellen und sich auch ändernden Anforderungen standhalten, dass man nicht so bald wieder ausziehen muss.

Geliebtes Innenleben
Der Wunsch nach einem Zuhause gehört zu jenen Dingen, deren wahrer Wert sich erst erschließt, wenn sie gefährdet scheinen oder verloren gehen. In Zeiten, in denen sich immer mehr Menschen bedroht fühlen, gewinnt dieser Wunsch an Wichtigkeit. Wie wir wohnen, ist dabei stark durch unser Lebensmodell bestimmt. Wie viele Personen wohnen im Haushalt? Wie lange planen sie an dem Ort zu leben? Ist der Ort durch Familie oder Arbeitspatz gewählt? Neue Wohnkonzepte nehmen mit flexiblen Grundrissen Bezug auf die wachsende Sharing Economy. Man teilt sich Gemeinschaftsräume und Arbeitsplätze, aber auch die Nutzung der Wohnfläche wird flexibler. Eine Familie mit zwei Kindern etwa erwirbt bei ihrem Einzug mehrere Räume, sind die Kinder aus dem Haus, werden Flächen zurückgegeben und stehen so anderen Bewohnern zur Verfügung. Einer meiner Lieblingsbeiträge im Rahmen der Vienna Design Week begleitete drei Frauen in den Monaten ihres Umzugs von den Wohnungen, in denen sie einen Großteil ihres Lebens verbracht hatten, in ein Seniorenheim, dass es kaum ermöglicht, viel an Mobiliar mitzunehmen. Diese wesentlichen Stücke, die man nicht missen möchte, gilt es zu finden. Nicht nur nach ästhetischen Kriterien und im Sinne der Nachhaltigkeit, nicht mit dem Maßstab der Zeitlosigkeit, nicht als Statussymbol, sondern mit der Bereitschaft, sein Herz an ein paar Objekte zu hängen. Die Frage nach Trends, Farben oder Sofaformen halte ich nicht für relevant.

Mehr als nur eine Nasszelle
Zukunftsorientiertes Bauen wird zunehmend von der Verbindung technischen Fortschritts mit hoher Qualität und individuellem Komfort bestimmt sein. Aspekte, mit denen wir uns bei Grohe als Vorreiter der Branche intensiv beschäftigen. Für die Wassernutzung sehen wir aktuell vier globale Megatrends, die den Umgang mit dieser wertvollen Ressource neu definieren: Wasserknappheit, innovative Technologien, Hyperkonnektivität sowie Gesundheit und Wellness. Während Bäder selbst vor wenigen Jahren noch auf standardisierte Funktionalität ausgerichtet waren, werden sie zunehmend zu einzigartigen Erlebniswelten, die individuellen Wertvorstellungen Rechnung tragen. Längst hat auch hier die Digitalisierung Einzug gehalten und sorgt dafür, dass das eigene Bad immer intelligenter wird. Dusch-WCs oder Armaturen mit digitaler Steuerung sind nur zwei Beispiele dafür, was smarte Technologien heute schon ermöglichen. Dabei dürfen technische Features aber nicht nur reiner Selbstzweck sein. Die Menschen empfinden sie nur dann als wertvoll, wenn sie ihnen ein Plus an Lebensqualität bieten. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach hochwertigen, langlebigen Produkten, die einen nachhaltigen und ressourcenschonenden Lebensstil unterstützen. Alle diese Faktoren treiben uns bei Grohe an, auch weiterhin visionäre Lösungen für das Haus von morgen zu entwickeln.

Ganz nach meinen Wünschen
Mein Haus sollte sich individuell auf mich einstellen und anpassen können. Mit den heutigen technischen Möglichkeiten ist das schon längst machbar. Durch Sensoren in Türen und Wänden könnte es dann je nach Stimmung die passende Musik und Beleuchtung auswählen.

Unter einem Dach
Ich sehe das Haus von morgen als ein Mehrgenerationenhaus. In diesem können Jung und Alt den Alltag zusammen meistern und sich gegenseitig unterstützen. Diese Art des Zusammenlebens ist leider in unserer heutigen Gesellschaft etwas in Vergessenheit geraten. Doch die Vorteile sind einfach unschlagbar und in Zeiten des demografischen Wandels einfach unerlässlich. Nicht nur die älteren Menschen hätten etwas davon, sondern auch junge Menschen können an viel Erfahrung partizipieren.

Die Zukunft des Bauens ist smart!
Oma kommt zu Besuch – und ich bin im Büro und nichts ist vorbereitet. Zum Glück habe ich ein Smart-Home gebaut! Also schnell das Smartphone gezückt und online Kuchen bei meinem Lieblingsbäcker bestellt. Der Lieferant des Bäckers klingelt, mein Haus erkennt ihn an der Iris, gewährt ihm Zutritt und der Kuchen steht im Kühlschrank. Jetzt noch schnell putzen, also wieder der Griff zum Smartphone und den Staubsauger-Roboter beauftragt. Wenig später kommt Oma an – und ich stehe im Stau. Aber auch das ist kein Problem, weil mein Haus Omas Stimme erkennt und ihr die Tür öffnet. Kurz danach bin auch ich zuhause und finde eine bestens gelaunte Oma vor, weil mein Haus Licht und Raumtemperatur an ihre Vorlieben angepasst hat und im Hintergrund leise ihr Lieblingslied spielt. Was wie Science-Fiction klingt, ist technisch schon heute Realität. Die Deutschen werden immer mehr zu vernetzten Verbrauchern. Sicherheit und Heimautomatisierung sind ihnen dabei besonders wichtig. Aber auch in den Bereichen Energie, Licht, Unterhaltung und Haushaltsgeräte plant rund jeder zehnte Deutsche in näherer Zukunft eine Anschaffung. Noch zählen Sicherheitsbedenken zu den größten Kaufbarrieren. Rund ein Drittel der Deutschen halten Zweifel am Datenschutz davon ab, Smart-Home-Produkte zu kaufen. Jeder fünfte fürchtet um die Sicherheit innerhalb der eigenen vier Wände und kauft deshalb keine smarte Technik. Ein Dilemma, das es noch zu lösen gilt.

Altes beleben
Wir müssen es nicht neu bauen, wir müssen nur immer wieder etwas dafür tun, das es nicht verfällt und dem Denkmalschutz gerecht wird. Wir hatten das große Glück, mit drei kinderreichen Familien, darunter auf Elternseite ein Architekt und eine Landschaftsgärtnerin, eine Art Schloss mit 750 Quadratmetern in Brandenburg zu erwerben und verbringen jede Ferien und viele Wochenenden gemeinsam dort. Die Kinder kennen sich von klein auf und sind sofort im Park verschwunden, sobald sie angekommen sind. Man sieht sie nur zum Essen. Und die Erwachsenen haben sich nach all den Jahren immer noch etwas zu sagen und schätzen die Gemeinschaft. Das ist das, worauf es beim Haus von morgen eigentlich ankommt: Dass man es gemeinsam mit Leben füllt!

Dicht und durchlässig
Mit einer besseren Materiallösung bei Decken und Wänden: Es wäre ein großer Segen, nicht jedes Detail aus dem Leben der Untermieter mitzubekommen. Auf der anderen Seite wäre es aber durchaus hilfreich, in der eigenen Wohnung nicht nur in einem Zimmer auf dem Handy erreichbar zu sein.

Flexibel und machbar
Mein Haus von morgen muss mit mir umziehen können, weil ich mobil bleiben möchte. Es muss wachsen können, es muss schrumpfen können und es muss teilbar sein, um allen meinen Lebenssituationen gerecht zu werden. Es soll ökologische Standards erfüllen und für innen und außen Gemütlichkeit und Behagen verschaffen. Und es soll mich nicht an den Rand meiner finanziellen Möglichkeiten bringen. Vielleicht schafft das alles das Haus von übermorgen.

Das schnelle Upgrade
Heute sind rund eine Million Speicher und Heizkessel in deutschen Heizungskellern überaltert. Obwohl ein durchschnittlicher Haushalt Jahr für Jahr rund 3.000 Euro für Energie ausgibt, kennen Dreiviertel der Verbraucher weder ihre Warmwasser- noch ihre Heizkosten. Sie betragen allerdings bis zu 90 Prozent der Gesamtkosten und das damit verbundene Einsparungspotenzial ist enorm. Bei niedrigen Zinsen sind Investitionen in die eigenen vier Wände die bessere Geldanlage. Dabei muss nicht gleich das ganze Gebäude saniert werden. Während die Vollsanierung eines Einfamilienhauses rund 100.000 Euro kostet, beläuft sich die Modernisierung der Heizungsanlage für Speicher und Kessel gerade einmal auf etwa 15.000 Euro. So erzielt man bereits Einsparungen von bis zu 60 Prozent. Ein effizientes Warmwasserbereitungs- und Heizsystem ist umfassenden Dämmmaßnahmen am Gebäude in punkto Leistbarkeit, Einsparungen, Emissionen und Amortisationszeiten überlegen. Ihre neue Anlage trägt dann – im Alltag in der Wohnung quasi unsichtbar – zuverlässig zu einem angenehmen Wohnklima bei. An sie erinnert werden Sie nur dann, wenn Sie Ihre Abrechnungen kontrollieren. Investieren Sie in die eigenen vier Wände für Ihr Wohlfühlhaus von morgen! Mehr Informationen finden Sie unter www.austria-email.at.

Das Wichtigste bleibt: Das Haus muss nach der Sonne ausgerichtet sein.

Keine Stangenware
Schicke Form, solide Konstruktion, autarke Energieversorgung, nachhaltige Materialien, barrierearm, edel, hoher Wiederverkaufswert – das sind die Stichworte, die viele im Sinn haben, wenn sie vom eigenen Heim träumen. Bis zur Umsetzung verlieren die meisten ihre Illusionen. Warum? Weil Bauen heute komplexer und teurer ist denn je. Hunderte Verordnungen müssen umgesetzt werden. Die immer strengeren Auflagen der Energieeinsparverordnung legen der Gestaltungsfreiheit Fesseln an und belasten das Budget. Die Länder erhöhen die Grunderwerbsteuer, die Kommunen die Grundsteuer. Bauherren werden auch sonst nicht verwöhnt: Kaum Gemeinden verkaufen ihnen noch Bauland. Sie geben es stattdessen an Bauträger und die diktieren dann Preise und Baustil. Freiwillig oder nicht: So bauen heute neun von zehn Bauherren ein Schlüsselfertighaus. Sie entscheiden sich für einen Standardentwurf und delegieren den Bau. Dann ärgern sie sich über intransparente Verträge, Zuzahlungen, Zeitverzögerungen und Baumängel. Dabei hätten sie es in der Hand, die Verhältnisse zu ändern. Wie? Kritisch sein! Sich von unabhängigen Bausachverständigen beraten lassen. Wer Bescheid weiß, der wird nicht jedes Objekt kaufen! Bauherren müssen mehr Selbstbewusstsein entwickeln. Vor allem sollten sie sich keine intransparenten Vertragsentwürfe bieten lassen, keine überzogenen Zahlungspläne und unausgegorenen Baubeschreibungen. Sie sind die Kunden. Und sie haben das Geld.

Zukunft getestet
Ich hatte das Glück, mit meiner Familie für ein Jahr an einem Projekt des Berliner Senats für energieeffizientes Wohnen teilnehmen zu dürfen. Wir waren froh über das Gefühl, die Umwelt und das Klima zu entlasten. Denn die benötigte Energie für Heizung, Elektrogeräte und warmes Wasser erzeugt das Haus ganz umweltfreundlich selbst. Ich möchte mich hiermit noch einmal beim Berliner Senat für diese Möglichkeit bedanken.

Individuell und smart vernetzt
Die Vernetzung des eigenen Zuhauses ist ein Trend, der unaufhaltsam wächst. Besonders die immer selbstverständlicher werdende Nutzung von mobilen Endgeräten wie Smartphone und Tablet in zahlreichen Lebensbereichen verstärkt bei vielen das Interesse, auch die eigenen vier Wände digital zu steuern, um mehr Komfort, Flexibilität und Sicherheit zu erhalten und energieeffizienter zu wohnen. Auf dem stark wachsenden Smart-Home-Markt werden sich die Systeme durchsetzen, bei denen der Mensch und seine Bedürfnisse im Mittelpunkt stehen. Denn viel Technik macht ein Haus noch lange nicht smart – erst das richtige Zusammenspiel der verschiedenen Geräte und Funktionen sowie eine leicht verständliche, intuitive Bedienung kann den Ansprüchen der Bewohner gerecht werden. Dabei sollte sich ein Smart-Home-System auch den baulichen Gegebenheiten und aktuellen Wohntrends anpassen sowie die individuellen Bedürfnisse der Bewohner berücksichtigen. So wird bei einer modernen Fassade mit großen Fensterflächen eine Automation der Jalousien und Rollläden zukünftig fester Standard sein. Erfolgt die Tageslichtlenkung mit einem funkbasierten Smart-Home-System wie HomePilot, läuft sie automatisch und perfekt abgestimmt auf Tageszeit, Temperatur und Sonneneinstrahlung ab. Die Bewohner müssen im smarten Haus der Zukunft dafür nichts tun, profitieren aber das ganze Jahr über von einem optimalen Raumklima und hoher Energieeffizienz.

Offene Türen
Ich bin angehende Architektin. Diesen Beruf habe ich mir ausgesucht, weil er es mir ermöglicht, etwas Nachhaltiges, Beständiges und Wichtiges für unsere Gesellschaft beizutragen. Ich blicke mit Sorge auf die zunehmende Separation und Entfremdung. Single sein bietet Freiheit, aber bringt auch oft Einsamkeit mit sich. Ich arbeite nebenbei in einer Initiative, die sich für Großfamilien einsetzt. Dort findet man immer eine Anlaufstelle für Probleme und auch Glücksmomente. Integriert sein und gemeinsam mehr erreichen ist mein Antrieb fürs Leben. Nach dem Studium werde ich hoffentlich auch architektonisch meine Lebensphilosophie umsetzen können.

Meine Vorstellung für das Haus von Morgen, es sollte nicht so groß sein und nicht so teuer, dass ich fast mein halbes Leben für mein Haus arbeiten muss. Es sollte eventuell auch ein Haustausch möglich sein, wie zum Beispiel ein kleines Haus gegen ein großes tauschen, Älter Leute brauchen vielleicht nicht mehr so viel Platz, eine Familie mit Kindern bräuchten ein größeres. Diese beiden könnten dann tauschen. Das Haus sollte so günstig sein, dass ich mir auch noch etwas anderes leisten könnte. Es gibt inzwischen richtig schöne Holzhäuser, zu einem erschwinglichem Preis, dabei sind auch Einfamilien und Zweifamilienhäuser.

Ich stimme zu und hoffe, dass es in naher Zukunft Standard ist, dass Häuser begrünt werden. Wäre ich ArchitektIn, würde ich mich über diese kreative Herausforderung und schöne und sinnvolle Planungsaufgabe sehr freuen! Durch interdisziplinäre Zusammenarbeit wird es gute und fachlich richtige Planungen geben und wenn anschließend auch fachlich richtig ausgeführt und gepflegt wird, dann können die Bewohner selbst und die Stadtgesellschaft sich sehr freuen und von der Begrünung profitieren.

Warum immer MEIN? Ein Wir wünsche ich mir viel mehr. Individualität und Gemeinschaft - das muß ein Haus ausstrahlen können. Wärme, Geborgenheit - ein Nest. Materialien , die von der Natur kommen, nicht so protzig, Überschaubar und auf Veränderung ausgerichtet. Kann auch Wohnung sein für mehrere Generationen im Haus. Frei von überflüssiger Technik. Z. B. Treppen, die gut zu laufen sind. Integriertes Grün. Richtung Bauhaus z.B.. Menschliche Dimensionen sind wichtig. Die Archtektur darf auch erzieherische Funktion haben.

Das Haus von morgen ist doch auch immer ein Stück Haus von gestern und heute. Betrachtet man die Architekturgeschichte, so wird dies sehr schnell klar, denn ohne Antike Klassik hätte es beispielsweise keine Renaissance oder den Klassizismus gegeben. Auch die tradierten Konstruktionsarten wie Massivbau, Skelettbau haben sich über Jahrhunderte entwickelt und werden sich auch in die Zukunft weiter entwickeln. An Bedeutung gewinnen wird vor dem Hintergrund der Energiewende, einem schonenden Umgang mit Ressourcen und einer weiteren Reduktion von CO² Emission die Nachhaltigkeit. Auch hier lohnt ein Blick in die Vergangenheit, denn beispielsweise das Sonnenhaus des Sokrates (469 - 399 v. Chr.) war bereits nachhaltig und dürfte die Anforderungen heutiger Zertifizierungssysteme erfüllen. Wie es in der Vergangenheit vielfältige Einflussfaktoren auf ein Gebäude gab, so wird es in Zukunft noch mehr geben. Umso wichtiger ist es, dass ein Gebäude eine gewisse Authentizität ausstrahlt. Authentisch ist ein Gebäude, wenn es ein schlüssiges Entwurfskonzept wieder spiegelt, das sich wie eine Geschichte erzählen lässt. „Tell me the story of your design!“ sagte Norman Foster zu mir, als ich vor einigen Jahren in seinem Büro in London arbeitete. Jedes Haus erzählt seine eigene Geschichte. Jeweils ein Kapitel darin sollte der angemessene Umgang mit dem Ort, gleichermaßen ob es eine natürliche oder von Menschen geschaffene Umgebung ist, der Lokalbezug bei der Materialauswahl, sowie der gestalterische Bezug zwischen Innen und Außenraum und besonders auch Wünsche und Anforderungen seiner Bewohner finden. Das Haus von morgen erzählt umso mehr noch als das Haus von gestern eine authentische Geschichte in Bezug auf Ort und Zeit (-Geist). Dabei können wir uns von Beispielen wie den Türmen San Gimignanos, den Meisterhäusern des Bauhauses oder den Case Study Houses inspirieren lassen und die „Design-Story“ für unser Projekt finden.

Städte stehen vor der Herausforderung, neben CO2-senkenden Klimaschutzmaßnahmen auch Maßnahmen zur Anpassung an die unvermeidlichen Auswirkungen des Klimawandels zu ergreifen. In München werden die Menschen künftig hauptsächlich durch Hitze und Starkniederschläge belastet sein. Städte haben im Vergleich zum Umland immer höhere Temperaturen, sie sind so genannte Wärmeinseln. Durch die zunehmende Verdichtung der Stadt und der dadurch fehlenden Möglichkeit weitere Grünflächen auszuweisen, wird sich das Problem zusätzlich verschärfen. Gebäudebegrünungen und Innenhofentsiegelungen sind nach den Baumpflanzungen die effektivsten und kostengünstigsten Maßnahmen, dem Wärmeinseleffekt der Stadt entgegenzuwirken. Pflanzen tragen dazu bei, überwärmte urbane Bereiche abzukühlen und so Hitzeextreme abzumildern, weil sie Verdunstungskälte erzeugen. Darüber hinaus speichert unversiegelter Boden, in dem die Pflanzen wurzeln, Wasser und hält dieses zurück. Pflanzen können Klimaanlagen, technische Systeme und bauliche Vorrichtungen ersetzen oder mindestens positiv ergänzen. Gebäudebegrünungen tragen aber auch zur Dämmung und somit zur Heizenergie- und CO2-Einsparung bei. Und vor allem hat man ein sehr angenehmes Raumklima und fühlt sich in der Wohnung sehr wohl!

Mein Haus von morgen muss mit mir umziehen können weil ich mobil bleiben möchte, es muss wachsen können, es muss schrumpfen können und es muss teilbar sein um allen meinen Lebenssituationen gerecht zu werden. Es soll ökologische Standards erfüllen und es soll für innen und außen Gemütlichkeit und Behagen verschaffen und - es soll mich nicht an den Rand meiner finanziellen Möglichkeiten bringen. Vielleicht schafft das alles das Haus von übermorgen.

Ein Haus, das aus nachhaltigem Material gebaut wird, Energieeffizienz berücksichtigt. Wo möglich die Nutzung bestehender Flächen, die nicht landwirtschaftlich genutzt werden. Das Haus von Morgen wird neue soziale Strukturen berücksichtigen, d.h. z.B. die Möglichkeit bieten, dass mehrerer Generationen zusammen leben können und behinderte Menschen integriert werden .
Rüdiger Lainer, Architekt