
Woher kommt Erfolg?
Erfolg gibt dem Recht, der ihn hat, solange er ihn hat. Wir sind gespannt auf Ihre großen und kleinen Erfolgsgeheimnisse.

Für den Erfolg eines Unternehmens ist die Motivation der Mitarbeiter entscheidend. Heute hängt diese stark von der Identifikation mit den Zielen und dem Leitbild des Unternehmens, der Marke, ab. Denn als engagierter Mitarbeiter wird man zu deren Botschafter. Man spricht von einer „Power of Pull“ anstatt dem früheren, im Wesentlichen auf Anzeigen basierenden, „Push“. Das Unternehmen muss für die Mitarbeiter interessant sein, sie anziehen. Letztendlich sollte eine „Welt der Attraktivität“ aufgebaut werden, ein Image. Dafür befand man sich früher im Marketing in einer Einbahnstraße, auch bei Personalanzeigen. Im heutigen Marketing 4.0 ist man über Social Media mit „Connected Consumers“ im Austausch. In dieser heute veränderten Medienwelt kann man auch persönlich andere Akzente setzen und potenzielle Bewerber ansprechen. In Zeiten digitaler Transformation ist es wichtig, alle Mitarbeiter in diesem Prozess mitzunehmen und sie fachlich und menschlich zu unterstützen. Die Führung und das Team sind in ihrer strategischen Veränderungsbereitschaft gefragt, was auch für mich persönlich große Bedeutung hatte. Mein BWL-Studium hatte ich sehr breit aufgestellt und so gelang mir der Sprung ins Marketing, der marktorientierten Unternehmensführung. Aber natürlich gehören auch immer Glück und Menschen dazu, die die Hand über einen halten, um erfolgreich zu werden. So standen die erfahrenen und älteren Kollegen hinter mir und sagten: „Jetzt lasst den jungen Mann mal machen!“

In vielen Berufen spielt Erfolg eine große Rolle, doch im Verkauf ist er ganz direkt sichtbar. Denn hier lässt sich Erfolg stärker über Zahlen und Fakten messen als in vielen anderen Sparten und am Ende orientiert sich der Grad des Erfolgs ganz simpel am Geld. Um als Verkäufer erfolgreich zu sein, steht über allem die richtige Selbstwahrnehmung. Das bedeutet, du musst dich immer wieder selbst prüfen. Bist du im B2B-Vertrieb, lässt sich das Feedback meist direkt ablesen. Überlegt ein Kunde noch oder schlimmer, er verlangt, man solle ein Angebot fertigmachen, er würde sich dann melden, ist dies immer eine Absage. Deswegen sollten bestimmte Abschlussfragen an den Kunden gestellt werden, etwa ob er zusagt, wenn für ihn das Preisleistungsverhältnis stimmt. Viel lernst du hier durch Erfahrung. Immer noch herrscht das Bild, es gäbe einen Prototyp des Verkäufers. Das sehe ich anders. Ein introvertierter Verkäufer kann in manchen Branchen genauso erfolgreich sein. Nur für bestimmte Branchen ist es essenziell, extrovertiert zu sein. Ob der Kunde dich sympathisch findet, wie eng dein Kontakt zu ihm ist oder auch wie schnell du die Ware verfügbar machen kannst, spielt ebenso mit hinein. Was jedoch alle Verkäufer betrifft: Du musst Ablehnung ertragen können und darfst sie nicht persönlich nehmen. Wer nicht bereit ist für ein „Nein“, wird auch ein „Ja“ nicht erhalten. An eines glaube ich fest: Langfristig schlägt der Fleißige immer das Talent.

Die Geschichte vom glücklichen Fischer, der einem Berater begegnet, passt gut zu dieser Frage: Der Fischer findet schnell heraus, dass er, wenn er expandiert und ein Imperium gründet, am Ende seiner Karriere genau das machen könnte, was er schon heute gerne tut: fischen und mit seiner Familie leben. Richtigerweise lässt er den Berater, der ihn mit den vermeintlich so attraktiven Insignien des wirtschaftlichen Erfolgs locken wollte, weiterziehen. Das lässt tief blicken. Was treibt den Fischer? Äußere Merkmale wie Macht, Geld und Position bedeuten ihm wenig und motivieren ihn nicht. In der Tat rufen Statussymbole oft nur ein kurzzeitiges Erfolgserlebnis hervor. Wer sie einmal besitzt, fragt schnell nach einem größeren Sinn. Echte Erfolgserlebnisse stellen sich erst ein, wenn wir uns klar werden, was uns im Leben wirklich wichtig ist und glücklich macht. Was reizt mich an meiner Tätigkeit und wie fülle ich sie sinnvoll aus? Je mehr ich meine Motivationen und inneren Treiber kenne und in der Lage bin, auf sie zu hören, bereite ich den Weg zum Erfolg, der mit mir selbst im Einklang steht. Das kann auch und unbedingt die ganz große Karriere bedeuten, aber eine, die für mich Sinn macht. Diese Art von Erfolg ist – wie jeder Mensch – einzigartig. Sie kann ein Berufsleben lang tragen, sollte aber je nach Lebensabschnitt und Berufsentwicklung immer wieder auf ihre Stimmigkeit fürs Jetzt und Hier hinterfragt werden.

Lässt sich Erfolg über den Namen steuern? Diese Frage lässt sich eindeutig mit Ja beantworten. Nomen est omen, der Name ist ein Zeichen, wussten schon die alten Römer. Und das gilt bis heute: Namen verleihen Menschen, Produkten und Unternehmen ihre Individualität, steuern deren Wahrnehmung und sorgen für Kino im Kopf. Aus gutem Grund verwenden Eltern viel Sorgfalt auf die Namenswahl für ihre Kinder oder Unternehmen für ihre Produkte. Ein guter Name fasst die Persönlichkeit des Bezeichneten mit wenigen Buchstaben zusammen und fördert positive Assoziationen, Sympathien und Akzeptanz oder Nachfrage. Er will sorgsam gewählt werden, denn in der Regel bleibt er ein ständiger Begleiter – ein Leben lang. Aus der Marketingpraxis wissen wir, dass die Erfolgschancen eines Namens mit seiner Eigenständigkeit steigen. Natürlich unter der Voraussetzung, dass die Qualität des Produkts auch überzeugend ist. Ein guter Name kann ein schlechtes Produkt nicht aufwerten, aber er kann ein gutes Produkt noch besser verkaufen. Das gilt übrigens nicht nur für Waren und Dienstleistungen. Auch viele großartige Künstler haben gut daran getan, sich einen kurzen und merkfähigen Künstlernamen zuzulegen. Man denke nur an Loriot oder Madonna. Das menschliche Gehirn verbindet Einzigartigkeit mit Qualität, Werthaltigkeit und Innovationskraft – all das sind zentrale Treiber für Erfolg.

Ich bin ein guter Schachspieler. Ob mich dieser Umstand dazu qualifiziert, über Erfolg und den entbehrungsreichen Weg zu ihm zu sinnieren oder darüber, was Erfolg ist? Da bin ich mir nicht ganz sicher. Ich hasse es zu verlieren, mehr als ich es liebe zu gewinnen. Im Schach ist das Nicht-Verlieren auch durch ein Unentschieden möglich. Dieses ist leichter zu erreichen und ein Ausgang, den ich gegen nominell bessere Gegner (zu) häufig angestrebt habe. Fühlte sich trotzdem nie gut an. Meine Ziele niedrig zu setzen, um diese erreichen zu können, war für mich kein Erfolgsrezept, eher eine Falle. Ist Erfolg Anerkennung von außen? Ok, Schachspieler gelten als schlau, aber die Schachszene wird weder von Groupies noch von Werbeverträgen überflutet. Die häufig zu hörende Frage, ob man denn vom Schach leben könne, spricht ebenfalls nicht für Reichtümer. Eine Definition, die mir gefällt, ist „das parallele Wachsen von Fähigkeiten zu Herausforderungen“. Dies war bei mir bis zum Großmeistertitel und zur Nationalmannschaft der Fall. Ich hatte nie das Gefühl, etwas dafür aufzugeben. Natürlich kostet es Zeit, Großmeister zu werden, mehr als 10.000 Stunden, aber die 1990er waren eh nicht das goldene Zeitalter der Fernsehserien. Bücher lesen, Lehrvideos gucken, die Welt bereisen und Schachturniere spielen habe ich nie als Opfer empfunden. Ich mag keine Opfer. Nicht mal Bauernopfer. Zu riskant, die könnten zu Niederlagen führen. Ich hasse es zu verlieren.

Um zu wissen, wo Erfolg herkommt, muss man sich zuerst die Frage stellen, was Erfolg eigentlich ist. Ich finde, Erfolg hat viele Gesichter: der Flüchtling, der jetzt als Programmierer bei uns arbeitet, mein bester Freund, der Lehrer an seiner präferierten Schule geworden ist, meine Freundin, die sich „erfolgreich“ bei der Polizei beworben hat. Es sind die kleinen Momente, die am Ende zum Erfolg führen. Erfolg kommt durchs Machen – und etwas verfolgen. Von außen wirkt Erfolg oft wie das Ergebnis einer kurzen Zeitspanne an Arbeit. Was wenig gesehen wird: Es steckt soviel mehr Arbeit dahinter, um einen kurzen Moment Erfolg zu haben. Erfolg kommt durch hungrig sein. Das kann Hunger nach finanzieller Unabhängigkeit, Hunger nach Veränderung oder auch Hunger nach Reichweite für deine Musik sein. Erfolg kommt durch Leidensfähigkeit. Der Wille, sich auf seinen Hosenboden zu setzen und für etwas zu arbeiten. Auch zu Hause zu bleiben, wenn andere Freunde Party machen. Nach der Sprachschule nochmal sechs Stunden zu uns in Büro zu kommen und programmieren zu lernen. Erfolg kommt durch Mut. Man muss Entscheidungen treffen, bei denen man nicht weiß, wie das Ergebnis sein wird. Nichts ist schlimmer, als Entscheidungen nicht zu treffen und auf der gleichen Stelle zu treten. Und am Ende braucht es eine gute Portion Glück. Aber schon die alten Römer wussten: Fortes fortuna adiuvat – Den Mutigen hilft das Glück.

Erfolg ist, wenn man seine Ziele erreicht. Für Unternehmen stehen dabei ganz fundamentale Fragen an allererster Stelle: Was sind unsere Ziele? Warum gibt es uns eigentlich? Was ist unser übergeordneter Handlungsauftrag? Was stellen wir eigentlich her? Einfach nur Geld verdienen kann dabei nicht der Maßstab sein, das wollen alle. Und sinnstiftend ist es auch nicht. Aus wirtschaftlichem Erfolg alleine kann ich persönlich auch kein wirklich nachhaltig positives Gefühl ziehen, das ist ein sehr vergänglicher Glücksmoment. Nehmen wir die Automobilkonzerne: Trotz makelloser Bilanzen haben sie Misserfolg, sie haben ihre Glaubwürdigkeit und Reputation verzockt. Darum ist Erfolg für mich als Unternehmer die Verknüpfung von funktionierenden Geschäftsmodellen mit Produkten und Dienstleistungen, die uns als Menschheit erlauben, den nächsten Generationen auch die Möglichkeit zu geben, noch auf diesem Planeten leben zu können. Denn gewiss ist das keineswegs. Darum müssen wir auch in der gesellschaftlichen Debatte den Erfolgsbegriff neu definieren und um die Dimension Nachhaltigkeit erweitern. Denn erfolgreich werden wir als Spezies nur sein, wenn wir es schaffen, unsere Gier in Kanäle zu leiten und einen Weg des Wirtschaftens als auch des politischen Handelns zu finden, der uns nicht ungebremst gegen die Wand fahren lässt.

Ein persisches Sprichwort sagt: „Geduld ist ein Baum mit bitteren Wurzeln, der süße Früchte trägt.“ Dieses Sprichwort passt sehr gut zur Frage, woher Erfolgt kommt. Geduldig und ausdauernd auf ein größeres Ziel in der Zukunft hinzuarbeiten, bedeutet häufig den – oftmals bitteren – Verzicht auf die sofortige Befriedigung der eigenen Bedürfnisse. Langfristiger Erfolg – also das Erreichen der süßen Früchte – kommt hingegen von der Fähigkeit, bei langfristigen Projekten durchzuhalten, das größere Ziel in der Zukunft nicht aus den Augen zu verlieren und nicht gleich aufzugeben, wenn der Weg einmal mühsam ist. Das verlangt Geduld und Ausdauer. Viele Studien zeigen, dass sich Geduld und Ausdauer auszahlen, und zwar in vielerlei Hinsicht. Das liegt daran, dass viele wichtige Entscheidungen im Leben ein Abwägen zwischen Gegenwart und Zukunft darstellen. Man denke an Ausbildungsentscheidungen („Soll ich weiter in meine Ausbildung investieren oder schneller arbeiten gehen und eigenes Geld verdienen?“), Vorsorgeentscheidungen für das Alter („Soll ich alles verfügbare Geld ausgeben oder etwas für später zurücklegen?“) oder auch Entscheidungen für einen gesunden Lebensstil („Soll ich mich jetzt mit einer Packung Pommes vor den Fernseher setzen oder lieber noch eine Runde um den Block gehen?“). In allen Fällen trägt Geduld und Selbstkontrolle zum langfristigen Erfolg bei.

Was heißt es, erfolgreich zu sein? Bedeutet Erfolg, beruflich eine geradlinige Karriere zu machen, viel Geld zu verdienen, dabei aber vielleicht auf seine eigenen Bedürfnisse zu verzichten? Oder ist Erfolg in umgekehrter Weise, auf seine Bedürfnisse zu achten und möglicherweise dabei Verluste in Kauf zu nehmen, Umwege zu gehen und so sein Glück zu finden? Mir fällt hier das Märchen „Hans im Glück“ der Gebrüder Grimm ein. Dort wirft der Held auf seinem Weg zum Glück Ballast ab, befreit sich von der Schwere. „Herz, was verlangst Du mehr!“, ruft Hans aus. Am Ende steht er mit nichts da und ist glücklich. Als Psychotherapeutin erlebe ich oft Menschen, die sich beruflich „ausgebrannt“ fühlen. Sie haben häufig das Gefühl, dem Stress hilflos ausgesetzt zu sein, den Kontakt zu sich selbst zu verlieren, nur noch zu funktionieren, während der Körper rebelliert. Oft verbergen sich dahinter verinnerlichte Werte und Normen, zum Beispiel alles geben zu müssen oder perfekt sein zu wollen. Also Verzicht, Bedürfniskontrolle und Selbstdisziplin und nicht, wie bei „Hans im Glück“, einfach Torheit. Was können wir tun, um leichter zu werden? Es kann etwa hilfreich sein, bei seinem Tun achtsam sich immer wieder selbst zu fragen: „Was ist gerade jetzt?“ Und dann zu entscheiden: „Ich mache jetzt dies und nichts anderes.“ Schaut man mit etwas Distanz auf seine Arbeit, kann man vielleicht zu sich sagen: „Es ist genug.“ Und genug ist ein anderes Wort für gut.

Erfolg kommt nicht zugeflogen. Glück ist zweitrangig, das Wichtigste ist, hart zu arbeiten. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein kann zwar helfen, aber in erster Linie liegt der Erfolg an einem selbst. Man darf nicht abwarten, sondern muss machen, machen, machen – und dabei das Ziel nicht aus den Augen verlieren. Meinem Erfolg kam die Einführung der Privatsender zwar zugute, aber das Kontinuierliche war entscheidend: „Der Preis ist heiß“ habe ich neun Jahre lang in 1.873 Folgen moderiert. Wenn diese Sendung dann trotz eines Marktanteils von 30 bis 35 Prozent abgesetzt wird, versteht man zwar die Medienwelt nicht mehr, aber für mich persönlich ging es weiter: 440 Folgen Kochsendung etwa. Heute reagieren Medien noch häufiger, als das sie agieren. Viel wird von anderen Sendern übernommen. Das verändert die Formate und man muss mehr selbst in die Hand nehmen. Aber auch durch Youtube hat sich die Medienwelt gewandelt. Nimmt man diese sozialen Medien nicht ernst, fährt der Zug ohne einen ab. Es hat auch das Verhalten vor den Bildschirmen verändert. Doch eines ist gleich geblieben und so möchte ich ein Erfolgsgeheimnis verraten, das für Moderatoren wie für Youtuber gilt: Man muss die Zuschauer ernst nehmen. Auch wenn man sie nicht direkt sieht, sie sind zu Hause am Bildschirm durchaus konzentriert und nehmen wahr, wenn man nicht echt oder selbst unkonzentriert ist. Wenn der Zuschauer merkt, der meint es nicht so, wird abgeschaltet.

Zuerst möchte ich mich für diese Frage bedanken, weil ich, um eine Antwort verfassen zu können, erst einmal den Begriff Erfolg für mich persönlich definieren musste. Das ist ein unbeschreibliches Gefühl der Freude, der Anerkennung, der Befriedigung, ein Ziel erreicht oder eine kleine aber schöne Geste gemacht zu haben. Für mich kommt der Erfolg aus der inneren Einstellung jedes einzelnen Menschen. Ich habe heute einen erfolgreichen Tag gehabt, der mit einem Lächeln eines kleinen indischen Jungen angefangen hat, dem ich meinen Sitzplatz in der vollgepressten Berliner U-Bahn angeboten habe. Das mag nichts Spektakuläres sein, aber ich hatte dabei meine kleine Erfolgsgeschichte, an die ich beim Schreiben dieser Antwort denke und schmunzele. Erfolg kommt aus dem Inneren, aus der Erkenntnis, dass alles nur Einstellungssache ist. Wer mutig ist, wer offen ist und liebt, was er tut, der wird am Ende mit Erfolg belohnt. Doch wer den Erfolg in kleinen Dingen sehen kann, hat jeden Tag die Chance, erfolgreich durch sein Leben zu gehen. Das ist mein Appell an den Leser dieser Zeilen: Lerne die kleinen und schönen Dinge im Leben wertzuschätzen.

Man selbst bleiben, so sagten es schon Die Ärzte: „Man erntet, was man sät – drum wird’s dein Herz sein, das dich verrät . Ich will deinen Elan doch überhaupt nicht dämpfen . Wenn du etwas willst, musst du darum kämpfen.“

Niemals aufgeben. Weitermachen, selbst wenn es aussichtslos erscheint.

Ich bin mir nicht sicher, was für mich wirklich ein richtiger Erfolg ist. Mir ist es schon passiert, dass ich viel Zeit und Kraft in etwas investiert habe und mein Ziel dann sogar erreichte, da denkt man doch zunächst: ein Erfolg. Aber mit diesem Erfolg hatte ich dann kein weiteres Ziel mehr vor Augen und damit auch keinen Ansporn mehr. Dabei war zuvor gerade der Weg zum Ziel das eigentlich Spannende. War es dann nur ein Scheinerfolg?

Erfolg kann man nur dann haben, wenn man auch ein Ziel vor Augen hat. Ansonsten erreicht man zwar das Gleiche, nimmt es aber leider gar nicht als einen Erfolg wahr.

Für einen Musiker hat Erfolg mindestens eine genauso große Bedeutung, wie es in anderen Berufszweigen der Fall ist. Zum einen gehört zur Musik Talent, als genauso wichtig betrachte ich aber das Üben. Ich glaube, dass fast jeder bis zu einem gewissen Grad ein Instrument lernen kann, wenn er sich Mühe gibt. Als ich die Gitarre für mich entdeckt habe, hatte ich einmal in den Schulferien einen Vorsatz und diesen auch umgesetzt: Ich habe in zwei Wochen 100 Stunden Gitarre geübt. Erfolge stellen sich nicht immer gleich ein, aber ich habe seit meiner Jugend in Bands gespielt und so war es für mich ein großer Erfolg, als ich mit einer Fun-Metal-Band auf Festivals vor 15.000 Leuten spielen konnte. Wenn ich selbst oder mit anderen Lieder schreibe und CDs produzieren kann, ist das für mich der größte Erfolg. Um genug Zeit für die Musik zu haben, musste ich einen Schritt weiter gehen und habe eine Gitarrenschule in Frankfurt am Main gegründet, statt weiter als Geograf zu arbeiten. Hier versuche ich, den Schülern so viel Spaß am Instrument zu vermitteln, dass sie auch zu Hause gerne üben. Nicht jeder muss semiprofessioneller oder professioneller Musiker werden, denn es ist schon ein Erfolg, wenn jemand sein Gitarrenspiel durch mich verbessern kann oder wenn jemand, der noch nie ein Instrument gespielt hat, plötzlich Lieder begleiten und damit sich und anderen eine große Freude bereiten kann.

Ich glaube, dass manchmal eine Art „Klick“ von Nöten ist. Irgendetwas schaltet sich im Kopf um, man merkt, warum etwas wichtig ist und ist daher gewillt, hart für etwas zu arbeiten, um etwas zu kämpfen. Und das wird dann mit Erfolg belohnt.

Für viele ist Erfolg, wenn man von vielen Menschen für etwas bewundert wird. In unserer Familie ehren wir aber auch die kleinen persönlichen Erfolge. So war es für uns ein ganz großer Erfolg, als mein Sohn, der schon gut schwimmen konnte, sich aber nie zu tauchen traute, eines Tages den Tauchring aus dem schultertiefen Wasser holte. Wir mussten dies zwei Jahre lang üben, immer wieder den Ring mit ins Schwimmbad nehmen, ihn immer wieder eine Stufe weiter unten platzieren, behutsam seine Angst überwinden und merken, wann wir besser nicht pushen. Und weil so viel Mühe und so viel Überwindung darin steckt, ist für uns die bestandene Seepferdchenprüfung ein ganz großer Erfolg.

Ich denke, es ist vieles, was zusammen passen muss, damit jemand erfolgreich wird. Nehmen wir den Sport: Wer die körperlichen Vorraussetzungen nicht erfüllt, wird nie großen Erfolg haben. So wird ein Normalgroßer kein Top-Basketballer, ein ungelenkiger kein Spitzenturner und ein zu großer Mensch wiederum kein guter Jockey. Aber hat man überhaupt den Zugang zu der Sportart, die zu einem passt? Vielleicht wäre man ein erfolgreicher Tennisspieler geworden, es gibt im Umkreis aber nur einen Judo-Verein. Oder die Sportart ist schlichtweg zu teuer, denn auch die finanzielle Seite spielt eine Rolle – zum Beispiel beim Einzelunterricht, bei dem man sich verbessern könnte. Und auch die menschliche Seite ist wichtig: Fördert der Trainer einen oder vergrault er einem die Sportart, weil er vielleicht ein guter Sportler, aber kein guter Pädagoge ist? Und letztendlich ist es auch der innere Wille. Um erfolgreich zu sein, muss man sich fokussieren, mehr trainieren, sich mehr überwinden und einfach mehr Energie hineinstecken als reine Breitensportler. Und der Spaß darf natürlich auch nicht fehlen: Nur wenn ich Freude an etwas habe, bin ich auch gewillt, diese Energie aufzubringen.

Erfolg im Schauspielberuf ist ein langer, harter Weg. Für mich heißt, in dem Beruf erfolgreich zu sein, dass ich in vielen verschiedenen Projekten mitarbeiten kann. Ein erfolgreiches Jahr beinhaltet für mich zu drehen, am Theater zu spielen, als Sprecherin zu arbeiten oder auch zu coachen. Das wichtigste ist, dranzubleiben und an sich zu glauben, auch wenn mal Absagen kommen. Es hilft mir zu wissen, dass ich als Schauspielerin etwas ganz Eigenes mitbringe und in manchen Castings genau das zum Erfolg führt. In unserem Beruf – wie in vielen anderen Berufen – hat Erfolg auch mit den richtigen Kontakten und der Pflege dieser Kontakte zu tun. Und auch mit Glück. Manchmal hat man das Glück, zu einem Vorsprechen eingeladen zu werden, und die Chance, sich zu zeigen. Als frei arbeitende Schauspielerin gehört Akquise zum Alltag. Sich immer wieder bei Castern oder Intendanten ins Gedächtnis zu rufen, ist Teil unserer täglichen Arbeit – und manchmal von Erfolg gekrönt. Die Frage, wie man aus der Masse von Tausenden Schauspielern überhaupt gesehen werden kann, beschäftigt uns alle. Ein Patentrezept gibt es nicht. Unermüdlich fällt mir in dem Zusammenhang ein, aber auch loslassen können, wenn alles getan ist. Vielen geht verständlicherweise auf diesem Weg die Puste aus. Ich selbst habe einen inneren kleinen Motor, der nicht von Erfolg betrieben wird, sondern von der Lust und dem Spaß an diesem Beruf.

Mein großes - immer währendes - Erfolgsgeheimnis ist die Freundlichkeit o h n e auf eine Quittung dafür zu hoffen. Mein kleines - alltägliches - Erfolgsgeheimnis ist die Zuverlässigkeit o h n e auf die Bedeutung des Empfängers oder des Anlasses zu achten. Der Erfolg liegt - mit der Zeit - in der spürbar besseren Qualität der Reaktionen der anderen.

Der Schlüssel zum Erfolg: Authentizität, Intelligenz, Geduld und Disziplin. Den kleinen Fisch vorbeischwimmen zu lassen, um den Wal an Land zu ziehen.

Erfolg erfolgt – im Positiven wie im negativen Sinn • Eigenverantwortung übernehmen verändert mein ICH. Dadurch verändert sich auch meine Einstellung. • Durch diese Veränderung ist es mir möglich, über meinen bisherigen Erfahrungshorizont zu schauen. Dadurch kann ich die Chancen der Zukunft besser erfassen. • Ich kann erkennen, dass es immer mehr gibt als das, was ich wissen und beeinflussen kann. • Ich kann Dinge sein lassen, die für mich nicht (mehr) funktionieren und etwas Anderes tun, das mehr meinen Zielen entspricht.

Erfolg zu haben benötigt die drei folgenden Zutaten: 1. Ein mit Herzblut verfolgtes Ziel (oder Traum, oder gar \"nur\" eine Vision); 2. Humor (hilft bei allem und sowieso bei Zwischenniederlagen) und 3. Die positiv bestimmte Beantwortung der Frage, ob ein zur Hälfte gefülltes Glas nun halb-leer oder eben halb-voll ist. Eine Portion Glück könnte natürlich immer helfen, wenn sich nicht die Portion Pech so einmischen würde... Ich wünsche viel Erfolg!
Heribert Meffert, Leser_In