
Wie wird man alt und glücklich?
Alt zu werden ist keine Kunst mehr: Im Schnitt feiert heutzutage jeder zweite Deutsche seinen 80. Geburtstag. Aber was bringt ein biblisches Alter, wenn wir es nicht mehr genießen können? Mit unserer Titelfrage machen wir uns auf die Suche nach dem heiligen Gral der persönlichen Entwicklung: Verraten Sie uns, wie man trotz morscher Knochen und grauer Haare glücklich bleibt.

Lebe das Leben
Einen Ruhestand wird es bei mir hoffentlich nicht geben. Ich habe schon einige von denen hinter mir und freue mich auf das, was noch kommt. Das Beste liegt doch immer noch vor einem. Ich habe es seit früher Jugend , wohl oft unbewusst, mit Balu, dem Bären, gehalten: Rastloses Hinterherhecheln war mir immer ein Rätsel. Es gab viele erlebte Glücksmomente. Ich hatte Glück, habe auch viel Un-Glück erfahren und kann von Glück sagen, dass ich es bis hierher geschafft habe. Aber als Dauerzustand? Ein vermessener Gedanke. Einen Traum zu verfolgen – wie bei mir die Schauspielerei – und Träume gelebt zu haben, basiert für mich auf der Einsicht, sich aufs Bauchgefühl zu verlassen, seinem Herzen zu folgen und seinen Instinkten zu vertrauen. Und öfter mal ins kalte Wasser zu springen. Sollte ich bei manchem – aus meiner Sicht – gescheitert sein: den Versuch war’s (fast immer) wert. Menschliche Enttäuschungen, Existenzängste, Verluste, Trauer, Verzweiflung und Krankheiten wurden und werden durchlebt. Ohne diese Erfahrungen könnte ich mich vielleicht glücklich nennen – aber es wäre auch Stillstand. Ich möchte das Wort Glück mit Zufriedenheit austauschen. Es war bisher ein durchaus aufregendes und bewegtes Leben, ich hoffe, es bleibt dabei. Ich freue mich auf wilde Zeiten mit meinen geliebten Kindern und alten und neuen Freunden. Denn eines ist bei mir sicher: Ich werde den Humor, den Retter, nicht verlieren.

Des Glückes Schmied
Albert Schweitzer hat zutreffend festgestellt: „Mit den Jahren runzelt die Haut, mit dem Verzicht auf Begeisterung aber runzelt die Seele.“ Für das Lebensglück scheint mir eine positive Grundstimmung daher eine wichtige Voraussetzung zu sein. Optimismus hilft sicherlich besser über weniger glückliche Lebensphasen hinweg. Ich erinnere mich gerne an eine kleine Holztafel in der Wohnung meiner Großeltern. Dort stand: „Wie vielen wird es nie zu eigen, die es suchen in der Welt voll Streit, Glück ist das Verstehen zweier Seelen, Glück ist die Zufriedenheit.“ Seit Kindertagen ist mir Zufriedenheit ein besonders hohes Gut, mit dem sich die Mühseligkeiten des alltäglichen Lebens leichter meistern lassen. Auch bei wechselnden Gegebenheiten geht von ihr eine insgesamt positive Lebenshaltung aus, die Glück nach innen und außen ausstrahlt, das für innere Ausgeglichenheit und Wohlbefinden sorgt. Während körperliche und geistige Beweglichkeit nur bedingt in der eigenen Hand liegen, ist Glück im Sinne von Zufriedenheit weitgehend mit eigener Kraft erreichbar. Fakten lassen sich nicht immer ändern. Die Einstellung zu den Dingen zählt jedoch zu den großen Freiheiten des Menschen, über die er ganz allein verfügen kann. Alt und glücklich zu sein, ist zweifellos ein erstrebenswertes und mit Lebensvertrauen und Lebensfreude auch erreichbares Ziel. Es ist alle Anstrengungen wert.

Gemeinsam glücklich
Die Menschen im dritten Lebensalter werden nur dann glücklich(er), wenn es eine neue Kultur der Hilfe gibt. Wir haben es nämlich mit einem neuen Muster langer Lebensläufe zu tun. Das Alter wird jünger und die Lebensphase „Alter“ differenzierter. Die Altersstruktur der Gesellschaft verschiebt sich nach oben, die Spannweite der Generationen wird größer, aber die Alterskohorten werden schmäler. Allein das Erfordernis der langen Leistungsfähigkeit macht deutlich, wie sehr wir Menschen aufeinander angewiesen sind. Deshalb sehe ich in einer neuen Generationensolidarität jenseits der Familie die soziale Frage des 21. Jahrhunderts. So wie die Jungen von den Erfahrungen der Älteren lernen können, profitieren die Älteren von der Kreativität, Energie und Risikobereitschaft der Jüngeren. Weil man zusammen weniger alt ist, wird auch die Selbstwirksamkeit und die Zufriedenheit älterer Menschen erhöht. Das Leben hält für jeden eine Renaissance bereit. Deshalb dürfen wir im Alter nicht aufhören anzufangen, aber auch darauf zu achten, dass weniger auch mehr sein kann. Indem ältere Menschen Erinnerungen aktivieren und die eigene Vergangenheit ins Bewusstsein rufen, verlangsamen sie das subjektive Zeitempfinden und sind der Gegenwart nicht hilflos ausgesetzt. Hilfsbedürftigkeit – nicht nur der Älteren – gehört ebenso zum Menschsein wie das Geben und Nehmen. Weil das Glück sich verdoppelt, wenn man es verteilt, sind wir gemeinsam glücklicher.

Wieder mittendrin
Vor ein paar Jahren habe ich mich dazu entschieden, mich meiner fortschreitenden Schwerhörigkeit zu stellen. Nicht zuletzt die Angst, durch die andauernde Stille die Sprache zu vergessen, also im Wortsinn sprachlos zu werden, trieb mich dazu an. Nun beginnt jeder Tag mit einem Griff zum Nachttisch, erst danach begrüßt mich der Morgen mit seinen Geräuschen. In den ersten Wochen mit dem Hörgerät konnte ich die Welt für mich neu entdecken: das Zwitschern der Vögel, das Radio aus der Nachbarwohnung, ein Gespräch in größerer Runde oder ein entspannter Theaterbesuch. Was vorher nur Krach war, ist jetzt ein wohltuendes Geräusch. Durch diesen Schritt konnte ich wieder am Leben teilnehmen und hatte wieder Lust, auf Menschen zuzugehen.

Prämie zum Glück
Angetrieben von dem Gedanken nach einem perfekten Leben, verspüren wir selten Zufriedenheit. Wir wollen immer mehr: noch besser aussehen, noch schöner gekleidet sein, noch erfolgreicher im Beruf sein. In Wahrheit zielen wir mit dieser Hetze aber am Glück vorbei. Erst wenn wir begreifen, dass das Streben nach persönlicher „Optimierung“ zwar etwas Positives ist, wir jedoch gleichzeitig eine innere Zufriedenheit mit dem Erreichten brauchen, kommen wir unserem Glück näher. Es ist nicht das perfekte Ergebnis, das uns zum Glück führt, sondern der Weg, den wir dorthin erleben. Im Alter ab 50, 60 finden wir unsere Glücksgefühle vermehrt in der Gelassenheit und dem Gefühl, in uns angekommen zu sein. Wir finden unser Glück darin, Zufriedenheit zu verspüren mit dem, was wir besitzen und erreicht haben. Uns anderen Menschen verbunden zu fühlen, rückt in den Vordergrund. Wir erkennen oftmals, dass es uns besser geht als angenommen und dass die Zukunftsaussichten auch um einiges besser sind als erwartet. Dies steigert das Zufriedenheitsgefühl – aber wir dürfen uns nicht darin einrichten. Manche Menschen geben sich im Alter regelrecht auf. Glück braucht jedoch auch Entwicklung, ist die Überwindungsprämie für bestandene Herausforderungen. Der Schlüssel zum Glück im Alter liegt in der eigenen Aktivität, nicht in der Perfektion. Wir müssen das Glück suchen gehen, es wird uns nicht die Tür eintreten. Das Glück ist ein „Muskel, der trainiert werden muss“.

Gelassenheit hilft
Die Frage nach Zufriedenheit würde ich lieber beantworten. Denn Glück ist für mich das Erleben von Momenten, kein Dauerzustand. Zufriedenheit ist eher eine Lebenshaltung, die ichn schon vorher trainieren kann. Natürlich habe ich es leichter, wenn ich keine Geld-, Wohnungs- oder Krankheitssorgen habe und die Töchter in der Nähe sind. Das Alter sollte gelassener machen. Wenn mich mein Schwiegersohn nur zweimal im Jahr besucht, dann freue ich mich über die zwei Male. Die Noten meiner Enkel sind mir egal, die finden schon ihren Weg. Man muss ihnen gute Gedanken schicken. Ich rufe meine Freundinnen an, wir machen lange Spaziergänge, trinken Cappuccino to go und leiden mit dem Wirt, der nicht aufmachen darf. Kleine Stimmungsbrüche darf man sich verzeihen.

Unbeschwerte Technik
Digitale Technologien können dazu beitragen, die vieldiskutierten Herausforderungen von Gegenwart und Zukunft zu meistern und im Alter ein zufriedenes Leben zu führen. Die Vielfalt kreativer technologischer Produkte nimmt täglich zu. Gleichzeitig finden nicht alle potenziellen Lösungen ihren Weg zu denen, die davon profitieren können. Sicher ist: Technik hat Potenzial – und ebenso Grenzen. Um diese Grenzen lebensdienlich auszuloten, bedarf es eines vorausschauenden Weitblicks einerseits und einer stabilen Bodenhaftung andererseits. Damit das zukünftig besser gelingt braucht es 1. eine Vision vom guten Leben im Alter, damit wir mit den richtigen Technologien den Weg dorthin proaktiv gestalten können, 2. eine bessere politische Koordinierung in dieser Sache, damit technologische Entwicklung nicht reaktiv und stückchenweise stattfindet und Ressourcen umfassend genutzt werden können, 3. eine unabhängige Bewertung verfügbarer Technologien, damit schlechte Investitionsentscheidungen vermieden werden können, und 4. die Sicherstellung digitaler Kompetenz, damit vorhandene Technologien dem Glück im Alter förderlich zuarbeiten können.

Beruf für’s Leben
Pflege ist ein Beruf, der ganz viel mit Berufung zu tun hat – und einer mit Perspektive für diejenigen, die ihn mit Leib und Seele ausüben. Spätestens seit Corona ist allen bewusst, dass es in der Pflege einen Spagat zwischen knappen Ressourcen und sich ändernden Bedarfen der auf Pflege angewiesenen Menschen gibt. Dessen Bewältigung braucht neben Top-Qualifikation und Kompetenzbefähigung auch Eigenschaften wie Geduld, soziales Wertebewusstsein und Mitgefühl. Kontinuierliche Qualifizierungen für Pflegefachpersonen sind unentbehrlich. In den letzten Jahren hat sich in Sachen Flexibilität der Arbeitszeit viel getan oder tun müssen. Auch die Einsatzbereiche bieten Abwechslung. Nun könnte man sagen, mit dieser Flexibilität, dem lebenslangen Lernen und dem Anspruch, Verantwortung zu übernehmen, könne man zufrieden sein. Das dem nicht so ist, sehen wir aktuell mehr denn je. Die Rahmenbedingungen für diesen Beruf müssen sich weiter verbessern, damit sich die psychische und physische Belastung für die Pflegenden verringert. Nach wie vor ist es vor allem der Glaube an eine höhere Energie, die aus jedem selbst kommt und für die nötige Kraft und Motivation sorgt. Diese Energie geht über den Intellekt hinaus. Und sie wirkt ein Leben lang. Verbunden mit der nötigen Portion Selbstachtsamkeit schafft die Berufung Pflege Zufriedenheit über die Berufstätigkeit hinaus und lehrt auch für das Privatleben einen gelassenen Umgang mit Extremsituationen.

Ein Stück vom Glück
Wie wird man alt? Das könnte schleichend gehen, doch es kommt plötzlich, wenn man zum ersten Mal gemeint ist mit „die Alte da“. Dann ist es zu spät zu merken, wie man alt wird. Wann ist der Mensch alt? Zwischen jungem Alten und Methusalem liegt eine Generationenzeit. Doch ob jung, älter oder alt: Wer zwischendurch mal anhält und feststellt, es geht ihm so gut, dass es so bleiben könnte, dass es nicht besser sein könnte, der ist unbewusst glücklich, egal wie alt er ist. Bewusst glücklich sein sollte ein Vorrecht von Alten sein: Nicht in aller Frühe aufstehen müssen, kein Stress auf dem Weg zur Arbeit, kein Ehrgeizgerangel, stattdessen gemütlich Frühstücken und Zeitung lesen, einen unendlich langen Tag vor sich haben. Doch dem einen wird das langweilig, ein anderer kann es sich schlicht nicht leisten. So bleibt die Hoffnung, dass jedem sein kleines Stück Glück bewusst ist – denn kein Tag kommt zurück.

In jedem Alter glücklich sein
Die Aktivität nimmt ab, der Bauch nimmt zu und die Erektion wird schwächer. Ab dem 30. Lebensjahr setzt bei Männern langsam der altersbedingte Abbau ein. Das Männerhormon Testosteron sinkt dann jährlich um etwa ein Prozent, das Gewebe der Penisschwellkörper verändert sich. Doch Achtung: Solche Veränderungen können auch Vorboten gefährlicher Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein. Daher gilt: Erektionsstörungen immer abklären lassen. Erektionsprobleme können bereits beim jüngeren Mann ein Hinweis auf Gefäßveränderungen sein. So kündigen Potenzprobleme einen möglichen Herzinfarkt oder Schlaganfall etwa fünf bis acht Jahre im Voraus an. Ärzte für Männergesundheit können mithilfe einer speziellen Untersuchung am Penis feststellen, ob ein Herzinfarkt oder Schlaganfall droht. Das ist proaktive Gesundheitsvorsorge. Auch Stress und Störungen der nervalen Kontrolle können die Manneskraft schwächen. Ärzte für Männergesundheit messen daher ebenso die Nervenaktivität, die Zusammensetzung des Penis und die Potenzmuskulatur. Denn erst wenn man die Ursachen kennt, kann auch eine langfristige Heilung der Erektionsstörungen erfolgen. Zusätzlich sollten Männer auf eine gesunde Ernährung, körperliche Aktivität und mentale Stärke achten.

Gesund als Kind – gesund im Alter
„Du bist, was du isst.“ Was wir essen und wie wir leben, prägt uns und unsere Gesundheit von Kindesbeinen an. Chips, Pommes und Cola legen bei vielen Kindern bereits frühzeitig die Grundlagen für Übergewicht und Diabetes mellitus. Wer als Kind übergewichtig ist, ist es zumeist auch als Erwachsener – mit gravierenden Folgen für die Gesundheit. Folge- und Begleiterkrankungen wie etwa Herzkreislaufbeschwerden oder ein diabetisches Fußsyndrom mindern die Lebenserwartung und die Lebensqualität im Alter deutlich. Und Hand aufs Herz: Wer dick, unbeweglich und gesundheitlich eingeschränkt auf dem Sofa sitzt, wird nicht glücklich alt. Allein auf die Selbstverantwortung Betroffener zu setzen, greift zu kurz. Die Politik muss endlich Rahmenbedingungen schaffen, die es allen Menschen erleichtert, sich gesund zu ernähren. Nur so können wir Neuerkrankungen verhindern und das Bewusstsein für ein gesundes Leben schärfen. Wir brauchen ein umfassendes Maßnahmenbündel: von einem verpflichtenden Nutriscore für alle Lebensmittel über eine nach Nährwerten gestaffelte Mehrwertsteuer mit einer Steuerentlastung für gesunder Produkte, ein Werbeverbot für ungesunde Lebensmittel, die sich an Kinder richten, bis hin zu einer verpflichtenden Stunde Bewegung pro Tag in Kita und Schule. Ein gesundes Leben und bewusste Ernährung sollten zur Normalität werden – die Grundlagen hierfür müssen schon im Kindesalter gelegt werden.

Gemeinsam gegen Krebs
Corona hat uns noch einmal bewusst gemacht: Gesundheit ist ein hohes, wenn nicht sogar unser höchstes Gut. Und medizinischer Fortschritt ist für ein längeres und besseres Leben unabdingbar. Dazu leisten forschende Pharmaunternehmen einen wichtigen Beitrag. Für mich zeigt dies am eindrucksvollsten die Krebsforschung: Hier wurden auf dem Gebiet der Immunonkologie, die die Kraft des körpereigenen Immunsystems nutzt, große Fortschritte erzielt. Immunonkologische Wirkstoffe haben in den letzten zehn Jahren bei Patientinnen und Patienten mit verschiedenen Tumorarten wie dem schwarzen Hautkrebs (Melanom) zu einem längeren Überleben und einer höheren Lebensqualität beigetragen. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate beim Melanom stieg etwa von unter 60 Prozent in den 1970er-Jahren auf inzwischen circa 90 Prozent. Auch beim Multiplen Myelom, einer Form von Knochenmarkkrebs, wurde die Fünf-Jahres-Überlebensrate seit Beginn dieses Jahrtausends durch die Entwicklung neuer Therapieoptionen verdoppelt. Solche Zahlen machen Mut. Und dennoch: Es muss unser gemeinsames Ziel bleiben, dass auf lange Sicht kein Mensch mehr an Krebs sterben muss. Das geht nur Schritt für Schritt. Wir bei Bristol Myers Squibb sind überzeugt, dass wir mit gezielter Forschung, auch aus Deutschland, mit innovativen Therapieoptionen Krebs zukünftig noch gezielter bekämpfen und das Leben von Patientinnen und Patienten durch Forschung und Wissenschaft verbessern können.

Glück ist eine Momentaufnahme
Ich habe bei einem fröhlichen Familienessen meinen 93 jährigen Vater befragt mit folgendem Ergebnis: Es sind die vielen kleinen Dinge, die glücklich machen. Es kann das gute Essen sein oder das Beisammensein mit der Familie, es können angeregte Gespräche sein. Aber es kann im Alltag auch eine Kleinigkeit sein, die endlich gelingt. Es sind die vielen kleinen Dinge, die zum Glück werden können. Glück ist nur eine Momentaufnahme.
Christoph M. Ohrt, Schauspieler